- Die Zahl der Masern-Fälle in Europa hat sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im vergangenen Jahr verdoppelt und damit den höchsten Stand seit 25 Jahren erreicht.
- Insgesamt wurden in der WHO-Region Europa, die 53 Länder bis nach Zentralasien umfasst, im vergangenen Jahr 127'350 Erkrankungen und 38 Todesfälle durch die Masern registriert.
- Auch in der Schweiz hat die Zahl der Masernfälle im vergangenen Jahr stark zugenommen.
Mit rund 31'000 und 28'000 Fällen am stärksten betroffen waren demnach Rumänien und Kasachstan. «Die Masern sind zurück, das ist ein Weckruf», erklärte WHO-Europadirektor Hans Kluge. Er rief Regierungen und Behörden auf, ihre Anstrengungen zur Immunisierung bisher noch gar nicht oder nicht ausreichend geimpfter Bevölkerungsgruppen zu verstärken.
Bei der Hälfte der in Europa registrierten Masernfälle war eine Krankenhausbehandlung der Infizierten notwendig. Etwa 40 Prozent der Patienten waren Kinder unter fünf Jahren. Laut WHO hatten im Jahr 2023 insgesamt 500'000 Kinder in der Region nicht ihre erste Masern-Impfdosis erhalten. Ohne eine hohe Impfquote könne es jedoch keine Gesundheitssicherheit geben, mahnte der WHO-Europadirektor.
In der Schweiz hat sich die Zahl der Masernfälle im vergangenen Jahr ebenfalls mehr als verdoppelt. Das Bundesamt für Gesundheit weist auf seiner Website 98 registrierte Fälle aus – im Vergleich zu 42 im Vorjahr.
Starker Anstieg seit 2023
Masern sind eine hoch ansteckende Viruserkrankung. Neben typischen Symptomen wie Fieber und rotem Hautausschlag können auch lebensgefährliche Komplikationen wie Hirnhautentzündung auftreten. Obwohl die Masern landläufig oft als typische Kinderkrankheit wahrgenommen werden, können sich auch ungeimpfte Erwachsene infizieren. Um die Masern auszurotten, müssen mindestens 95 Prozent einer Bevölkerung vollständig gegen die Krankheit geimpft sein.
Europaweit war die Zahl der Masern-Fälle von 216'000 im Jahr 1997 auf 4440 im Jahr 2016 zurückgegangen. Vor allem seit 2023 steigt die Zahl der Fälle wieder stark an, unter anderem wegen eines Rückgangs der Impfungen während der Corona-Pandemie.