Es ist Anfang April , als sich Trump ein erstes Mal auf Anfrage der Medien zum Thema Schutzmasken äussert. Zu diesem Zeitpunkt rechnet der US-Präsident bereits mit 100'000 bis 200'000 toten US-Amerikanerinnen und US-Amerikanern durch die Pandemie. Gleichzeitig hofft er, die Wirtschaft nach den Lockdowns «mit einem grossen Knall» wieder zum Laufen bringen zu können. Zum Tragen von Masken sagt er Folgendes:
Das mit den Masken sollte freiwillig sein. Ihr könnt sie tragen, aber ihr müsst es nicht. Ich habe entschieden, es nicht zu tun. Einige Leute möchten es vielleicht tun und das ist in Ordnung. Ich für mich sehe es nicht, wenn ich Präsidenten, Premierminister, Diktatoren, Könige, Königinnen treffe.
Die Lage in den USA verschlechtert sich im Folgemonat zusehends. Am 7. Mai empfiehlt die US-Gesundheitsbehörde das Tragen von Masken. Trump sagt :
Ich glaube nicht, dass ich es tun werde, denn es würde die falsche Nachricht senden. Die Leute könnten denken, ich wäre zu sehr mit meiner Gesundheit beschäftigt, statt mit der schnellen Wiederöffnung der Wirtschaft. Ausserdem würde ich lächerlich aussehen.
Bereits am 11. Mai wird für verschiedene Bereiche Maskenpflicht verkündet. Trump bleibt bei seiner Meinung:
Ich brauche keine Maske. In meinem Fall – ich komme niemandem so nahe.
Ende Mai gibt er zu, für einen Rundgang in einer Ford-Fabrik eine Maske getragen zu haben.
Ich hatte mein Gesicht bedeckt, aber ich wollte der Presse nicht die Freude machen, das zu sehen.
In einem Interview mit dem «Wall Street Journal» Mitte Juni erteilt er Tipps zum Maskentragen und sieht den Mund-Nasen-Schutz bei gewissen Leuten auch als Symbol der «Ablehnung gegen seine Person».
Manche tragen Gesichtsmasken, nicht um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, sondern um ihre Ablehnung meiner Person gegenüber zu signalisieren. Und sie fummeln die ganze Zeit damit herum. Legen ihren Finger auf die Maske und nehmen sie ab. Dann berühren sie ihre Augen und ihre Nase und ihren Mund. Und dann wissen sie nicht, wie sie es sich eingefangen haben?
«Ich bin voll für Masken», sagt der US-Präsident dann am 3. Juli in einem Interview mit dem Sender Fox Business. Und nach einiger Zeit gefällt ihm inzwischen auch der Blick in den Spiegel.
Tatsächlich habe ich schon Masken getragen. Ich mochte auch, wie ich damit aussehe. Es war eine dunkle, schwarze Maske und ich fand, das sieht ok aus. Ich sah aus wie der Lone Ranger. Also, ich habe kein Problem damit und wenn sich die Leute damit wohl fühlen, sollen sie eine tragen.
Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den USA hat inzwischen einen neuen Höchststand erreicht. Bei einem Besuch am 12. Juli in einer Klinik mit verwundeten Veteranen, zeigt sich Trump erstmals mit Maske. Kurz zuvor sagt er im Weissen Haus:
Ich bin nie gegen Masken gewesen, aber ich glaube, dass sie ihre Zeit und ihren Ort haben.
Vor dem Hintergrund wachsender Kritik an seinem Krisenmanagement verkündet Trump am 20. Juli über Twitter, dass das Tragen von Masken eine Art «patriotischen Akt» darstelle:
Viele Menschen sagen, dass es patriotisch ist, eine Gesichtsmaske zu tragen, wenn man keine soziale Distanz wahren kann. Niemand ist patriotischer als ich, Euer Lieblings-Präsident!
Am 22. Juli fordert Trump schliesslich bei einer Medienkonferenz im Weissen Haus die Bevölkerung auf, Maske zu tragen:
Wir bitten alle, dass Sie eine Maske tragen, wenn Sie nicht in der Lage sind, Abstand zu halten. Ob Sie die Masken mögen oder nicht, sie haben eine Wirkung, sie werden einen Effekt haben und wir brauchen alles, was wir kriegen können.
Trump sagt erneut, er habe kein Problem mit Masken, und holt einen Mund-Nasen-Schutz mit dem Präsidentenlogo hervor.
Ich habe die Maske hier, ich trage sie, wenn es angemessen ist.