- Bei Durchsuchungen haben Ermittler in Österreich ein riesiges Waffenarsenal für Rechtsradikale sichergestellt.
- In Bayern und Österreich seien mehrere Verdächtige festgenommen worden.
- Möglicherweise ist man der Bildung einer rechtsradikalen Miliz in Deutschland zuvorgekommen.
In Wien haben Sicherheitsbehörden am Samstag die Ergebnisse von Ermittlungen in der rechtsradikalen Szene berichtet. Es sei ein «massiver Schlag» gegen Rechtsextreme gelungen, erklärte der österreichische Innenminister Karl Nehammer zusammen mit Vertretern der Sicherheitsbehörden am Samstag.
Mit den Waffen sollte «möglicherweise eine rechtsradikale Miliz» in Deutschland aufgebaut werden, erläuterte Nehammer weiter. Demnach nahmen die Ermittler fünf Personen in Österreich und zwei Personen in Bayern fest. Weitere Ermittlungen sollen auch in Nordrhein-Westfalen laufen.
Seehofer «zutiefst schockiert»
Das Bayerische Landeskriminalamt bestätigte auf Nachfrage eine Festnahme im Osten Bayerns am vergangenen Mittwoch. Ein zweiter Verdächtiger sei in Nordrhein-Westfalen festgenommen worden.
Deutschlands Innenminister Horst Seehofer sei über die Ermittlungen informiert und habe sich im Gespräch mit Nehammer «zutiefst schockiert» gezeigt, hiess es aus Österreich. «Die Behörden stehen im engsten Kontakt», bestätigte eine Sprecherin des Innenministeriums am Samstag. «Wir nehmen die Situation sehr ernst. Die Tat und die Tathintergründe müssen jetzt restlos aufgeklärt werden.»
Einer der grösster Waffenfunde in Jahrzehnten
Nach Angaben der österreichischen Behörden wurden über 70 automatische und halbautomatische Schusswaffen, Handgranaten, Wehrmachtsgegenstände wie Säbel und Helme, sowie Munition im sechsstelligen Bereich sichergestellt. Bei den Waffen handelt es sich nach Angaben des österreichischen Landespolizeipräsidenten Gerhard Pürstl um einen der «grössten Funde der letzten Jahrzehnte».
Bei einer Hausdurchsuchung am Mittwoch stellten die Ermittler nach eigenen Angaben Maschinenpistolen und Sturmgewehre samt Munition sicher. Bei einer weiteren Durchsuchung am Donnerstag sei ein Container mit Waffen, Munition und Sprengstoff gefunden worden. In einer Lagerhalle in Niederösterreich hätten die Ermittler am Freitag dann noch einmal rund 100'000 Schuss Munition und zahlreiche Langwaffen entdeckt. Es handele sich um «schweres Gerät, mit dem man sehr, sehr viel Schaden anrichten» könne, so Pürstl weiter.
Drogenlieferung bringt Ermittler auf die Spur
Eine Drogenlieferung aus Deutschland im Oktober habe die Polizei zu dem Netzwerk geführt, teilten die österreichischen Ermittler mit. Mit den Erlösen aus dem Drogenhandel seien dann die gefundenen Waffen gekauft worden.
Der Hauptverdächtige ist ein 53-jähriger vorbestrafter Österreicher, der mit mehreren Mittätern den Handel aufgezogen haben soll.
Der Schweizer Rechtsextreme Bernhard Schaub soll laut Recherchen österreichischer Medien vor 10 Jahren an der Gründung dieser Bewegung beteiligt gewesen sein. Der Holocaust-Leugner ist in der Schweiz bekannt, unter anderem durch die Verteilung von Flugblättern.