Die Londoner City ist das Herz der britischen Finanzindustrie. Bankerinnen, Versicherungsbrokerinnen oder Rechtsanwälte gehen hier zur Arbeit.
Grossbritannien hat im Dienstleistungssektor Marktanteile dazugewonnen.
Ihr Wissen und ihre Dienstleistungen sind rund um den Globus gefragt – und zwar mehr denn je, wie eine Auswertung von Emily Fry von der Forschungsstelle Resolution Foundation zeigt: «Grossbritannien hat in den letzten Jahren im Dienstleistungssektor im Vergleich zu anderen OECD-Ländern Marktanteile dazugewonnen.» Dies sei darauf zurückzuführen, dass nach der Pandemie viele Dienstleistungen besonders gefragt sind, worauf britische Anbieter spezialisiert sind.
Grossbritannien ist weltweit – nach den USA – die Nummer zwei. Das liegt an den Dienstleistungen von britischen Banken und Versicherungen, Rechtsberatungen oder der Architektur. Der Brexit hat daran nichts geändert.
Justin Urquhart Stewart berät Investoren seit Jahrzehnten. Berater wie er hätten es einfach, ihre Dienste weiterhin weit über die Landesgrenzen hinaus anzubieten, so Stewart.
Die Wirtschaftspolitik nur auf die Dienstleister auszurichten, wäre ziemlich dumm.
Der grosse Vorteil: Dienstleister verkaufen Ideen, Konzepte und Wissen, die sich einfach transportieren lassen. Dafür braucht es keinen Container. «Doch die Wirtschaftspolitik deshalb nur auf die Dienstleister auszurichten, wäre ziemlich dumm», sagt Stewart.
Beziehungen vertiefen – auch zur Schweiz
Brexit-Befürworter bewarben den Austritt aus der EU als neue Chance, die britische Wirtschaft von den vielen Regulierungsfesseln aus Brüssel zu befreien. Gegenwärtig gehen noch rund 30 Prozent der britischen Dienstleistungen in die EU – Tendenz fallend. «Es geht nun darum, wettbewerbsfähiger zu werden und die Wirtschaftsbeziehungen zu verschiedenen Ländern innerhalb oder ausserhalb der EU zu vertiefen», sagt Ökonomin Fry: auch zur Schweiz. So könnten die Dienstleistungen als Wachstumsmotor der britischen Wirtschaft noch zulegen.
Die Brexit-Gegner hatten gewarnt, dass der EU-Austritt der britischen Wirtschaft nachhaltig schaden würde. Immerhin: Das von ihnen vorausgesagte Lichterlöschen im Londoner Finanzbezirk ist ausgeblieben. Die Dienstleister haben sich einfacher mit Brexit arrangieren können als viele Gewerbe- oder Industriebetriebe.