- Die Anwältin des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny hat die Erkrankung ihres Mandanten auf eine Vergiftung zurückgeführt.
- Nawalny sei mit einer unbekannten chemischen Substanz in Kontakt gebracht worden, sagte Olga Michailowa. Diesen Vorwurf hatte zuvor schon Nawalnys Ärztin Anastasia Wasiljewa erhoben.
- Wasiljewa teilte unterdessen mit, Nawalny sei gegen ihren Rat aus dem Krankenhaus zurück ins Gefängnis gebracht worden.
Nach Angaben seiner Ärztin litt der prominente Oppositionspolitiker unter geschwollenen Augenlidern und hatte Ausschläge an Nacken, Rücken, Rumpf und Ellenbogen. Nawalny habe noch nie eine allergische Reaktion erlitten, erklärte die Ärztin nach einem Besuch am Montag bei dem Politiker im Spital. Sie forderte eine Untersuchung der Bettwäsche in seiner Gefängniszelle.
Nawalny sei inzwischen wieder ins Gefängnis gebracht worden, obwohl er noch nicht wieder «völlig hergestellt» sei, sagte Wassiliewa.
Familie nicht über Diagnose informiert
Sie warf den Ärzten im Moskauer Spital auf Facebook vor, die Ursache von Nawalnys Symptomen nicht untersuchen zu wollen. Sie hätten lediglich gesagt, er habe einen Nesselausschlag, erklärte die Medizinerin. Wasiljewa zufolge weigerten sich die Spitalärzte zudem, Nawalny und dessen Familie über ihre Diagnose zu informieren und seien sichtlich nervös gewesen.
Der 43-Jährige war zu 30 Tagen Haft verurteilt worden, weil er zur Teilnahme an einer verbotenen Kundgebung am Samstag aufgerufen hatte. Einen Tag nach den regierungskritischen Demonstrationen mit 1000 Festnahmen war Nawalny ins Krankenhaus eingeliefert worden.