- Mit Blick auf den Artenschutz hat die Umweltstiftung WWF eine durchwachsene Bilanz des zu Ende gehenden Jahres gezogen.
- Hierzulande zählten laut WWF der Laubfrosch und der Rothirsch zu den Gewinnern.
- International nehmen unter anderem Indiens Tiger und Afrikas Nashörner zu.
Er ist klein, grün und hat auf jeder Seite einen schwarzen Streifen – der Laubfrosch. Vor über 15 Jahren drohte er hierzulande noch zu verschwinden, heute gilt er nur noch als «gefährdet».
Damit gehört der Laubfrosch in der Schweiz laut WWF in diesem Jahr zu den Gewinnern. Denn: Der Rückgang dieser Tierart habe verlangsamt werden können, dank Fördermassnahmen. Das schreibt die Umwelt-schutz-Organisation in ihrer Bilanz, mit Blick auf den Artenschutz.
Ebenfalls zu den Gewinnern zählt WWF den Rothirsch, der Mitte des 19. Jahrhunderts ausgerottet wurde. Heute gebe es wieder rund 40'000 Exemplare. Durch die Wiedereinführung des Wolfs hätten diese auch einen natürlichen Feind, der den Bestand – und damit die Gesundheit der Wälder – reguliere.
Die geplanten Wolfsabschüsse gefährdeten dies nun wieder, so die Umweltstiftung. Zu den Verlierern gehörte hierzulande der Roi du Doubs, wie WWF mitteilte. «Der rund 20 Zentimeter lange Fisch ist eine Rarität», hiess es in der Mitteilung. «Bei der diesjährigen Bestandsüberprüfung wurde in der Schweiz nur noch ein Weibchen gefunden.»
Akut bedroht sei auch die Schlingnatter. Von den insgesamt 16 Reptilienarten in der Schweiz stünden mehr als 80 Prozent auf der Roten Liste.
Weniger Löwen und Flussdelfine
Weltweit zählten unter anderem Löwen in Afrika, Humboldt-Pinguine, Flussdelfine im Amazonas und Amphibien zu den Verlierern, so WWF. Unter den Amphibien seien die Salamander die am stärksten bedrohte Gruppe.
Den Pinguinen habe in Chile insbesondere die grassierende Vogelgrippe zugesetzt, den Delfinen wahrscheinlich zeitweise herrschende Wassertemperaturen von über 39 Grad: «Zehn Prozent der Flussdelfin-Population im Lago Tefé starben in nur einer Woche», hiess es. Das Problem dort: eine Jahrhundertdürre.
Diese Verlierer-Arten stehen laut WWF stellvertretend für Tausende weitere bedrohte Arten. Die Internationale Rote Liste weise mittlerweile mehr als 44'000 Tier-, Pflanzen- und Pilzarten als bedroht aus.
Mehr Tiger und Nashörner
Als Gewinner nennt der WWF in seiner Bilanz unter anderem Indiens Tiger, Afrikas Nashörner und Wisente im Kaukasus. Breitmaulnashörner waren vor einem Jahr noch als Verlierer gelistet, doch nun ist von einem erstmaligen Anstieg der Zahl dieser Tiere nach zehn Jahren Rückgang die Rede.
Auch bei Tigern sei die Zahl in einigen asiatischen Ländern «erfreulich nach oben gegangen», hiess es. In Indien seien es mit mehr als 3600 Exemplaren besonders viele.
Die Hauptursachen für die sinkenden Zahlen bei vielen Arten sind laut der Stiftung die Zerstörung von Lebensräumen, Wilderei, Übernutzung, invasive Arten, Umweltverschmutzung und die Klimakrise. «Die zentralen Faktoren, die das aktuelle Artensterben befeuern, sind menschengemacht, sei es durch Lebensraumverlust, Klimaerhitzung, Überfischung oder Wilderei.
Wir Menschen sind Täter und Opfer», wird René Kaspar, Artenschutzverantwortlicher International beim WWF Schweiz, zitiert.