- Der blutige Bürgerkrieg in Syrien eskaliert an zwei Fronten – in Ost-Ghuta und Afrin.
- Die Rebellen-Hochburg Ost-Ghuta ist schweren Angriffen ausgesetzt. Hunderttausende Menschen sind von der Aussenwelt abgeschnitten.
- In Afrin hat die türkische Armee ihre Angriffe fortgesetzt – auch nachdem syrische Regierungstruppen in die Region entsendet wurden.
Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldet, sind bei einem Artilleriebeschuss der Stadt Afrin in der Nacht auf Mittwoch sechs Menschen verletzt worden, darunter vier Kinder. Die kurdische Nachrichtenseite Hawar News meldet dasselbe.
Wegen der Eskalation der Kämpfe in Syrien wächst international die Besorgnis. UNO-Generalsekretär António Guterres zeigte sich «zutiefst beunruhigt» über die Lage im Rebellengebiet Ost-Ghuta. Besonders die Folgen für die Zivilbevölkerung machten ihm Sorgen, sagte sein Sprecher Stephane Dujarric.
Ost-Ghuta erlebte eine der blutigsten Angriffswellen seit Beginn des Konflikts mit rund 250 Toten innerhalb von 48 Stunden, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete. Mehr als 1200 Menschen seien verletzt worden, viele davon schwer.
Dabei sei Ost-Ghuta Teil der Deeskalationsvereinbarung von Astana, so Dujarric. Der UNO-Generalsekretär erinnere alle Parteien an deren Verpflichtungen. Garantiemächte des Abkommens sind Russland, Iran und die Türkei.
UNO fordern Schutz der Zivilisten
Die Vereinten Nationen hätten wiederholt ein Ende der Kämpfe gefordert, um die Lieferung humanitärer Hilfsgüter zu ermöglichen sowie Kranke und Verwundete aus der Region schaffen zu können, so der Sprecher. Der Generalsekretär dringe darauf, die Zivilbevölkerung und die zivile Infrastruktur zu schützen.
Auch das US-Aussenministerium zeigte sich über die jüngsten Berichte aus Ost-Ghuta beunruhigt. Die «Belagern-und-Aushungern»-Taktik der syrischen Regierung verschlimmere das humanitäre Desaster vor Ort, sagte Sprecherin Heather Nauert in Washington.
In dem Gebiet im Norden Syriens bombardierte die türkische Armee am Dienstag weiter, nachdem dort syrische Regierungskräfte zur Unterstützung kurdischer Truppen eingerückt waren, wie die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete.
Syrien und Türkei auf Kollisionskurs
In Afrin wächst derweil die Sorge vor einer grösseren Eskalation zwischen der Türkei und Syrien. Am Dienstag rückten dort zunächst erste syrische Regierungskräfte ein, wie die Kurdenmiliz YPG bestätigte. Diese sollten sich an der Verteidigung der Einheit Syriens und der Grenzen beteiligen.
Die Türkei sieht in der Miliz den syrischen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und bekämpft sie. Die YPG ist aber zugleich mit der US-geführten Koalition im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien eng verbündet.
Laut einem Sprecher des türkischen Präsidenten Erdogan führe die Türkei keine direkten Gespräche mit der syrischen Regierung. Weiter sagte der Sprecher, dass die Türkei in Bezug auf die Beziehungen zu den USA optimistisch aber vorsichtig bleibe.