- Ausgerechnet in Manchester hat Premierminister Rishi Sunak den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke in die nordenglische Stadt beerdigt.
- Die Kosten für die geplante Schienenverbindung von Manchester in die mittelenglische Millionenstadt Birmingham sowie der Zeitplan seien ausser Kontrolle, sagte der britische Regierungschef auf der Jahrestagung seiner Konservativen Partei in Manchester.
- «Die Fakten haben sich geändert», sagte Sunak.
Der britische Premier versprach, «jeden einzelnen Penny» der erwarteten Einsparung von rund 36 Milliarden Pfund (32.4 Mrd. Franken) in Hunderte Projekte wie den Ausbau von Strassen, Bussen und Regionalbahnen zu investieren.
Der sozialdemokratische Bürgermeister der Region Manchester, Andy Burnham, warf der konservativen Regierung vor, die Menschen im wirtschaftlich abgehängten Norden Englands als «Bürger zweiter Klasse» zu behandeln. Doch auch innerhalb Sunaks Tory-Partei hatten Gerüchte über eine drastische Reduzierung des Vorhabens bereits für Ärger gesorgt. Der frühere Premierminister Boris Johnson kritisierte, Sunak würde «den Norden des Landes betrügen». 30 Unternehmen aus der Region, darunter der englische Fussball-Rekordmeister Manchester United, warnten Sunak vor «wirtschaftlicher Selbstsabotage».
High Speed 2 (HS2) gilt als wichtigstes Infrastrukturprojekt für Nordengland. Ursprünglich war die Eröffnung für 2026 geplant. Doch der Zeitplan ist um Jahre verzögert. Die geschätzten Kosten waren bereits 2019 von rund 33 Milliarden auf 71 Milliarden Pfund gestiegen – wobei in der Summe noch nicht alle Planabschnitte enthalten sind. Nachdem bereits Ende 2021 der geplante Abschnitt von Birmingham nach Leeds weitgehend gestrichen worden war, wird HS2 nun fast vollständig auf die ohnehin bereits gut ausgebaute Verbindung von London nach Birmingham reduziert.