- In Frankreich herrscht Aufruhr wegen ausfallenden Zügen am Weihnachtswochenende.
- Der Streik der Zugbegleiter soll von Donnerstagabend bis Montagmorgen dauern.
- Welche Züge genau ausfallen werden, ist noch nicht bekannt.
Wer am Weihnachtswochenende nach oder in Frankreich mit der Bahn reisen will, braucht Geduld. Viele Zugchefs und Kontrolleure der Schnellzüge TGV treten in den Streik. Etwa 40 Prozent aller Fernzüge sollen über die Festtage ausfallen.
Am Freitag sollen zwei von drei Zügen fahren, am Wochenende dann drei von fünf Zügen. Bei den Zugausfällen könnten auch Verbindungen von Paris aus betroffen sein.
Zu dem Streik aufgerufen hat keine Gewerkschaft, sondern ein anonymes Kollektiv von Zugbegleitern. Das erschwert die Lösungsfindung. Die französische Bahn SNCF hat angekündigt, Reisenden, die vom Streik betroffen sind, 200 Prozent des Ticketpreises zurückzuerstatten.
Zugausfälle treffen Franzosen hart
«Während der Weihnachtszeit nicht reisen zu können, das ist offen gestanden inakzeptabel», sagte der Leiter von SNCF Voyages, Christophe Fanichet, im Sender France Info. Er entschuldigte sich bei den betroffenen Fahrgästen.
Die Zugausfälle treffen die Französinnen und Franzosen besonders hart. Denn Züge in Frankreich sind oftmals schon Wochen im Vorhinein ausgebucht. Zudem werden Tickets für Fernzüge nur mit festem Sitzplatz vergeben.
Ein Umbuchen auf einen anderen Zug dürfte an dem Wochenende, an dem viele Menschen etwa zu ihrer Familie fahren, schwierig sein.
Hundert Millionen kosten
Die Regierung erhöhte angesichts der Verärgerung in der Bevölkerung den Druck auf beide Seiten. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sagte im Sender Sud Radio, er erwarte von der SNCF, dass sie in den kommenden Stunden eine Lösung finde. Und Regierungssprecher Olivier Véran rief Zugpersonal dazu auf, von dem Streik abzusehen.
Verkehrsminister Clément Beaune wischte die Idee einer möglichen Requirierung von SNCF-Personal beiseite. «Man darf keine Illusionen verkaufen», da die Requisitionen «rechtlich und sogar verfassungsrechtlich eingerahmt» seien, sagte er.
«Das einzige Mittel, um die Franzosen nicht zu bestrafen, ist der soziale Dialog», betonte der Verkehrsminister und wies auch darauf hin, dass der Streik die SNCF «zweifellos hundert Millionen Euro» kosten werde.
Bahngäste in Frankreich sorgen sich angesichts aktueller Streiks um Zugausfälle auch am Neujahrswochenende. «Ich denke, dass es noch möglich ist, zu verhindern, dass das Neujahrswochenende von dieser Streikbewegung verdorben wird», sagte der Chef des französischen Bahnunternehmens SNCF, Jean-Pierre Farandou, im Sender RTL. Man habe noch Zeit und die Verhandlungen gingen weiter.