- Im Tarifstreit bei der Bahn will die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zum zweiten Mal den Schienenverkehr bundesweit lahmlegen.
- Am Freitag von 3 bis 11 Uhr seien alle EVG-Mitglieder bei der Deutschen Bahn und in weiteren rund 50 Bus- und Bahn-Unternehmen zum Arbeitskampf aufgerufen, erklärte die EVG.
- Damit müssen sich Reisende und Wochenend-Pendler auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen – dies zum Teil auch in der Schweiz.
Insbesondere der Fernverkehr der Deutschen Bahn dürfte den ganzen Tag weitgehend zum Erliegen kommen, weil die Züge am Morgen nicht auf die Strecke gebracht werden können. Offen lässt die EVG derzeit noch einen Streikaufruf an die Belegschaft beim Bahnunternehmen Transdev. Denn dort werden am Mittwoch noch Verhandlungen geführt.
Die Gewerkschaft setzt nach eigenen Angaben «ein deutliches Zeichen, dass wir nicht die Fahrgäste, sondern die Unternehmen treffen wollen, indem wir diesmal zu einem zeitlich befristeten Warnstreik in den frühen Morgenstunden aufrufen». Zu verantworten hätten dies die Arbeitgeber, die sich bislang konstruktiven Tarifverhandlungen verweigerten.
Die Gewerkschaft Verdi hat zudem für Donnerstag und Freitag die Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich, in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und in Servicebereichen an den Flughäfen Düsseldorf, Hamburg und Köln/Bonn zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Es sei mit längeren Wartezeiten bis hin zu Flugausfällen oder -streichungen zu rechnen, warnte Verdi.
Die EVG hat sich eigenen Angaben zufolge vor dem erneuten Warnstreik nicht mit Verdi abgesprochen. Dass nun am Freitag zeitgleich im Luft- und Schienenverkehr gestreikt werde, sei ein Zufall.
Hintergrund dieser Warnstreiks sind die Verhandlungen zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) um die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie eine bessere tarifliche Regelung zur Entlöhnung von Überstunden für die Sicherheits- und Servicekräfte an Verkehrsflughäfen. Ein schriftliches Angebot des BDLS sei unzureichend und nicht einigungsfähig, betonte die Gewerkschaft. Die Verhandlungen sollen am 27. und 28. April fortgesetzt werden.
In Berlin haben zudem Vertreter der «Letzten Generation» Verkehrsbehinderungen angekündigt. Bekannt geworden sind die Aktivisten vor allem dadurch, dass sie sich auf Strassen festkleben, um gegen den klimaschädlichen Verkehr zu protestieren.
Bereits Ende März ging nichts mehr
Erst Ende März war der Verkehr mit Zügen, Bussen und Flugzeugen in Deutschland weitgehend zum Erliegen gekommen in Folge eines bundesweiten grossen Warnstreiks der EVG und von Verdi. Von dem 24-stündigen Arbeitskampf waren Millionen Berufspendler und Reisende sowie der Güterverkehr betroffen.