Allein vermag ich nicht viel zu tun. Aber zusammen können wir viel erreichen. Wir können versuchen, die UNO zu reformieren, für das 21. Jahrhundert neu zu positionieren.
Das war sozusagen die Programmerklärung Kofi Annans, als er 1996 zum siebten Generalsekretär der UNO gewählt wurde. Viele sahen in Kofi Annan damals nur den Büttel der USA. Denn Annan wäre nicht gewählt worden, wenn die Wiederwahl von Boutro Boutros-Ghali nicht durch ein Veto der USA verhindert worden wäre.
Eine seiner schwierigsten Aufgaben war 1998 der Besuch beim irakischen Diktator Saddam Hussein. Spätestens da wurde klar, dass Kofi Annan nicht einfach der Mann der USA ist. Denn diese waren gegen Gespräche mit Saddam.
Mit der Schweiz verbunden
Kofi Annan war nicht nur wegen des UNO-Sitzes in Genf immer wieder in der Schweiz. Eine spezielle Freundschaft verband ihn mit Alt-Bundesrat Adolf Ogi. Mit ihm begab er sich etwa auf eine zweitägige Bergwanderung. Ogi und Annan blieben bis zuletzt enge Freunde. So erklärte Ogi gegenüber der Tagesschau, dass er diesen April zu dessen 80. Geburtstag noch eine Rede hielt.
Gemeinsam haben wir ein paar grosse Brocken zum Gipfel des Bergs hochgerollt, ein paar Steine sind uns allerdings auch entglitten und zurückgerollt.
Kritische Momente erlebte Kofi Annan mit der Aufdeckung der Korruptionsaffäre im Zusammenhang mit dem «Oil-for-food»-Programm der UNO. Annan selber wurde nie Korruption vorgeworfen, jedoch mangelnde Kontrolle und mangelnder Wille, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
In seiner letzten Rede vor der Generalversammlung zog Kofi Annan Bilanz seiner Amtszeit: «Gemeinsam haben wir ein paar grosse Brocken zum Gipfel des Bergs hochgerollt, ein paar Steine sind uns allerdings auch entglitten und zurückgerollt.»
Lebenslang politisch aktiv
Kofi Annan erhielt 2001 den Friedensnobelpreis: Für seinen Einsatz für eine friedlichere Welt. Damit ging er in die Geschichte ein. Kritiker bemängeln jedoch, Kofi Annan seien nicht nur paar Steine entglitten, sondern ein paar richtig grosse Brocken. Etwa die längst fällige Reform des administrativen Apparats der UNO.
Auch nach seiner Amtszeit engagierte sich Kofi Annan weiter für die Lösung globaler Themen. Nur hatte er niemals mehr den Einfluss, den er in seiner Zeit in der UNO hatte. Annan blieb bis zuletzt politisch aktiv.