150 Personen fanden sich am Montagabend in der Lokremise in St.Gallen ein, um zu hören, warum die Schweiz neue Kampfjets brauche. Kampfjet-Kritiker blieben zu Hause. Die CVP, welche eingeladen hatte, blieb weitgehend unter sich.
Podium ohne Gegner
Beim ersten Auftritt in der Öffentlichkeit in St. Gallen hatte Viola Amherd keine Mühe, das Publikum vom Kauf von neuen Flugzeugen zu überzeugen. Unter den Interessierten waren nebst CVP-Bundesparlamentarier auch Regierungsmitglieder und andere Parteianhänger.
Da auch unter den Podiumsteilnehmern keine Kampfjet-Kritiker waren, war der Tenor auf der Bühne und bei den Zuhörern ziemlich einseitig.
Bekannte Argumente
Wie schon an der offiziellen Pressekonferenz zum Abstimmungskampf argumentierte Viola Amherd stilsicher und teilweise humorvoll. Die Argumente waren altbekannt.
Es geht nicht darum, der Luftwaffe ein Spielzeug zu kaufen.
«Es geht nicht darum, der Luftwaffe ein Spielzeug zu kaufen», sagte die Bundesrätin. Die Bevölkerung müsse auch im Jahr 2030 gegen Gefahren aus der Luft geschützt werden können. «Leichte Kampfjets sind keine Alternative, die kommen nicht mal einem Linienflugzeug hinterher», ergänzte die Verteidigungsministerin. Das sei, als ob man der Autobahnpolizei ein Moped geben würde.
Erster öffentlicher Auftritt nach dem Lockdown
Zum Schluss wurde die Fragerunde am Podium in St. Gallen für das Publikum eröffnet, kritische Fragen blieben aus.
Auch wenn schlussendlich keine richtige Pro/Contra-Diskussion aufkam, war der Abend in der Lokremise fast schon historisch. Der Auftritt von Viola Amherd war der erste öffentliche Auftritt eines Bundesratsmitglieds seit Mitte März, also seit Beginn des Lockdowns.