Ausgangslage: Das Schweizer Grundwasser ist grossflächig belastet. Schuld daran sind unter anderem Abbauprodukte des Pflanzenschutzmittels Chlorothalonil, das seit den 70er-Jahren in der Landwirtschaft weitverbreitet zum Einsatz gekommen ist. Chlorothalonil steht im Verdacht, krebserregend zu sein und ist deshalb seit diesem Jahr verboten. Besonders belastet sind zum Beispiel die Böden im Solothurner Gäu.
Einsatz von Alternativen: Chlorothalonil war effizient und vergleichsweise günstig, sagt Ralf Bucher vom Bauernverband Aargau BVA. Es gibt zwar andere Mittel, um die Pflanzen vor Pilzbefall zu schützen, die seien aber teurer und wirken häufig nicht so gut wie Chlorothalonil. Je nach Wetter rechnet Bucher mit Ernteeinbussen von bis zu 10 Prozent. «Das tut weh, gerade bei denen, die das Mittel früher oft benutzt haben.»
Veränderung der Produktion: Aktuell sind noch Alternativen zu Chlorothalonil auf dem Markt erhältlich und zugelassen. Deshalb werde sicherlich nicht sofort die gesamte Produktion der Landwirtschaft umgestellt. Aber weil auch andere Pflanzenschutzmittel zunehmend unter Druck geraten müssten sich die Bauern Gedanken machen, sagt Edgar Kupper vom Solothurner Bauernverband SOBV. Bei Getreide sei der Bedarf an Pflanzenschutzmitteln zum Beispiel deutlich geringer als bei Kartoffeln und Gemüse.
Die Wirkung des Verbots: Das Verbot von Chlorothalonil führt also zum einen dazu, dass andere Pflanzenschutzmittel gespritzt werden. Zum anderen könnte es mittelfristig aber auch dazu führen, dass in der Schweiz vermehrt Getreide und weniger Kartoffeln und Gemüse angebaut werden.
Die Aussichten: Ganz ohne Chemie werde es aber auch in Zukunft kaum gehen, sagt Edgar Kupper. «Die Produktion von Lebensmitteln, die konsumenten- und handelsgerecht sind, ist eine Herausforderung, bei der wir auf gewisse Hilfsstoffe angewiesen sind.» Und was in der Schweiz nicht mehr produziert werden könne, werde dann einfach aus dem Ausland importiert, so Kupper.