Wenn Getreidefelder nicht mit Pflanzenschutzmitteln gespritzt werden, befinden sich darauf rund 80 Prozent mehr Wildbienen. Zudem hat es in Feldern ohne Pflanzenschutzbehandlung 40 Prozent mehr Arten. Dies hat das Forschungsinstitut für biologischen Landbau FIBL nachgewiesen.
Drei Jahre nach dem Start des Projekts «bienenfreundliche Landwirtschaft» im Kanton Aargau kann damit eine erste, positive Bilanz gezogen werden. Die Aktion des Bienenzüchter- und des Bauernverbands scheint zu funktionieren. 337 Landwirtschaftsbetriebe sind dabei, die bis 2022 verschiedene Massnahmen zum Bienenschutz umsetzen.
Mähen, wenn die Bienen nicht fliegen
Der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel ist nämlich nur eine Massnahme. So wird beispielsweise auf den richtigen Mähzeitpunkt geachtet und nur dann gemäht, wenn die Bienen nicht fliegen (unter 12 Grad).
Zudem wurden in den letzten drei Jahren 3600 Kleinstrukturen geschaffen. Dies sind vor allem Nistmöglichkeiten für Insekten wie etwa speziell aufgeschüttete Sandhaufen. Zudem werden rund 800 Hektaren Kleewiesen stehen gelassen. Wenn alles verblüht ist, können die Bienen im Klee ihre Nahrung zu holen. Dieser Zusatzaufwand wird den Bauern zum Teil vergütet.
Was der Grossvater noch wusste
Wichtig sei aber auch der Austausch zwischen Landwirten und Imkern, erklärt Andreas König vom Aargauer Bienenzüchterverband. «Früher hatte der Grossvater auf dem Bauernhof meistens noch ein paar Bienenstöcke. Diese Zeiten sind jedoch vorbei». Dies zeigt auch die Statistik: 2005 hielten Bauernbetriebe noch 2700 Bienenvölker. Heute sind es nur noch rund 525.
Mit dem Projekt «bienenfreundliche Landwirtschaft» soll das Wissen der Imker über die Bienen wieder bei den Bauern ankommen. Denn die Bauern sind sehr interessiert daran, dass die Bienen auch weiterhin ihre Pflanzen bestäuben.