Seit rund fünf Jahren sind Jon Erni und Not Carl mit einer Mission unterwegs. Sie wollen die Randregion mit schnellen Glasfaserleitungen versorgen und so für einen wirtschaftlichen Aufschwung sorgen. Teil ihres Projektes ist ein Innovationszentrum, ein «In Hub».
Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass dieses Zentrum in La Punt gebaut werden soll. Ein Vorzeigebau des Stararchitekten Norman Foster soll es werden. Ein Ort für innovative Köpfe, welche nicht nur ihre Freizeit, sondern auch ihre Arbeitszeit in der Region verbringen wollen.
Scuol wollte auch
Ursprünglich war das Innovationszentrum im Unterengadin geplant. Erste Skizzen zu einem solchen Bau haben die Initianten von Mia Engiadina 2015 vorgestellt; damals war Scuol als möglicher Bauort aufgeführt.
Der Gemeindepräsident erinnert sich: «Wir haben Mia Engiadina bereits im September 2015 mit einem Brief signalisiert, dass die Gemeinde sehr interessiert ist und gerne Hand bieten würde für so ein Zentrum». Auch später habe die Gemeinde mehrfach nachgefragt, doch bei Mia Engiadina habe man gesagt, das Projekt sei vorläufig zurückgestellt worden.
Etwas anders beurteilt Jon Erni, der Präsident von Mia Engiadina das Verhalten der Behörden in Scuol. Man habe von Beginn weg gesagt, dass man dieses Zentrum bauen wolle. Während die Behörden in Scuol aber passiv darauf reagiert hätten, sei La Punt bereits früh aktiv auf Mia Engiadina zugegangen. Jon Erni sagt: «Es braucht aktive Leute, damit so ein Projekt zum Erfolg wird.»
Die Investoren haben das Sagen
Aktiv war in diesem Fall auch der Unternehmer und Verleger Beat Curti. Der 80-jährige Millionär besitzt eine Ferienwohnung in La Punt, und er tritt beim geplanten Innovationszentrum als Mittinitiant auf.
Aus den Ausführungen von Jon Erni lässt sich schliessen, dass Curti den befreundeten Architekten Norman Foster ins Boot geholt hat. Die Zusammenarbeit mit diesen und weiteren bekannten Persönlichkeiten hätten den Standortentscheid mitgeprägt, heisst es von allen Beteiligten.
Regionen nicht gegeneinander ausspielen
Jon Erni betont im Gespräch mit Radio SRF, man dürfe nun nicht die Regionen gegeneinander ausspielen. Man habe weiterhin ein gutes Einvernehmen mit den Behörden im Unterengadin. Und auch Gemeindepräsident Christian Fanzun gibt sich als guter Verlierer: «Wo das Innovationszentrum realisiert wird, ist am Schluss nicht entscheidend. Viel wichtiger ist, dass es erfolgreich umgesetzt wird und so der ganzen Region etwas bringt».