Sie hatten darum gebeten, nun erhielten sie die Gelegenheit: Die Bewohnerinnen und Bewohner von Mitholz konnten das ehemalige Munitionsdepot am Samstagmorgen besichtigen.
Patric Schmid arbeitet an seinem neuen Gartenhaus. Es ist ein grosszügiger Bau aus hellem Holz. Die Pläne dafür habe er noch vor letztem Sommer gemacht. Damals informierte Bundesrat Guy Parmelin die Bewohner von Mitholz persönlich darüber, dass das ehemalige Munitionslager der Armee im Dorf gefährlicher sei als bisher angenommen. «Da habe ich schon gut überlegt, ob ich die paar tausend Franken in mein neues Gartenhaus investieren will», sagt Schmid, der in Mitholz ein Baugeschäft führt.
Das Haus der Familie Schmid ist nur wenige hundert Meter vom ehemaligen Munitionslager der Armee entfernt. Also von dort, wo 1947 ein Teil der Munition explodierte. Der Dorfkern von Mitholz wurde total zerstört, neun Menschen starben.
Obwohl das Depot die Dorfbevölkerung seit letzten Juni praktisch täglich beschäftigt, blieb es für sie bisher unzugänglich. An diesem Samstag nun, bietet die Armee Führungen an. Teilnehmen darf nur, wer in der Gemeinde wohnhaft ist oder eine Liegenschaft besitzt. Auch die Medienvertreter bleiben draussen.
Die Besichtigungen finden in Zehnergruppen statt. Treffpunkt ist die Turnhalle von Mitholz. Bevor die Besucherinnen und Besucher in den blauen Bus der Armee einsteigen und die paar Meter bis zum Stolleneingang fahren, müssen sie ihre Handys abgeben, denn fotografieren ist nicht erlaubt. Und auch die Feuerzeuge bleiben draussen wegen der Expolosionsgefahr. Zudem müssen die Besucherinnen und Besucher eine Erklärung unterschreiben, dass sie auf eigene Gefahr an der Besichtigung teilnehmen.
Martin Trachsel ist in der gleichen Gruppe. Der Gemeindeschreiber und Sprecher der Interessengemeinschaft Mitholz ist froh darüber, dass die Dorfbevölkerung die Gelegenheit erhält, den Stollen zu besichtigen. «Jeder kann sich so ein eigenes Bild machen.» Und die Nachfrage ist gross: Rund 90 Personen haben sich für den Besuch angemeldet, das ist die Hälfte der Bevölkerung.
Nach einer halben Stunde ist die Gruppe wieder zurück bei der Turnhalle. «Es hat viel Material und Munition, das ist schon speziell», sagt Patric Schmid. Seine Frau Heidi findet etwas klarere Worte und meint: «Dieses Material muss weg. Das macht mir ernsthaft Sorgen.» Beide schätzen es, dass sie den Stollen besichtigen konnten. «So können wir nun auf Augenhöhe diskutieren.»