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US-Videokünstler Bill Viola ist tot
Aus Nachrichten vom 14.07.2024. Bild: Keystone/Peter Klaunzer (10.04.2014)
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New Yorker Künstler Videokünstler der «bewegten Malerei» – Bill Viola ist tot

  • Der US-Künstler Bill Viola ist am Freitag im Alter von 73 Jahren gestorben.
  • Viola zählte zu den einflussreichsten Künstlern seiner Generation.
  • Der New Yorker Künstler hat einen grossen Anteil daran, dass Videoinstallationen heute als anerkannte Kunstform gelten.

Sein Galerist Jim Cohan bestätigte der Deutschen Presse-Agentur einen Beitrag auf der Instagram-Seite der Bill Viola Studios, eine von Violas Frau Kira Perov geleitete Produktionsfirma im kalifornischen Long Beach. Er sei an den Folgen einer Alzheimer-Erkrankung gestorben.

Verstörende und persönliche Inszenierungen

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Legende: «The Dreamers» in der Royal Academy of Arts in London Keystone/EPA/FACUNDO ARRIZABALAGA (22.01.2019)

Eine vor Schmerzen schreiende Gebärende, der weit aufgerissene Mund im erstarrten Gesicht einer Sterbenden oder ein an den Füssen gefesselter kopfüber hängender Mann, auf den wie bei einer Folter Wasser herabregnet: Wer die Videoarbeiten des US-Künstlers Bill Viola einmal gesehen hat, vergisst sie so schnell nicht wieder – zu persönlich und verstörend sind seine Inszenierungen, zu nahe geht es, wie Viola über Geburt, Tod und das Leben dazwischen nachgedacht hat.

Der 1951 im New Yorker Stadtteil Queens geborene Viola erlebte bereits als Sechsjähriger ein dramatisches Ereignis, das ihn künstlerisch für immer prägen sollte. Er fiel auf einem See von einem Floss und wäre beinahe ertrunken. Viola beschrieb die Eindrücke unter Wasser aber später in einer Interviewreihe mit dem Louisiana Museum of Modern Art als die «vielleicht schönste Welt, die ich je gesehen habe».

Kunstinstallation in Kirche mit zwei digitalen Bildschirmen neben Kirchenbänken.
Legende: Für seine Zeitgenossen, die schnelle Schnitte gewohnt sind, wurden Violas Arbeiten manchmal zum Geduldsspiel. Oft zeigten sie minutenlang nur eine Einstellung. Doch hinter diesen simplen Ideen steckten komplexe, durchdachte Arrangements («Ablutions» im Berner Münster). Keystone/PETER KLAUNZER (10.04.2024)

Er habe sich leicht gefühlt und das Erlebnis lange Zeit immer wieder vor seinem inneren Auge erlebt, sagte Viola, der damals von seinem Onkel gerettet wurde. Das Erlebnis des Ertrinkens, aber auch die Rückkehr ins Leben waren Dauerthemen für Viola. Auch deshalb wählte er immer wieder Kirchen als Ort für seine Installationen.

«Martyrs» symbolisierte das Leid von Menschen

2014 stellte Viola in der Londoner St. Paul's-Kathedrale aus. In einem Seitenschiff kämpften vier Darsteller auf grossen Bildschirmen mit den Naturkräften Luft, Feuer, Erde und Wasser, darunter auch der an Seilen gefesselte, kopfüber hängende Mann. «Martyrs» hiess die Installation, die zeigte, wie die Märtyrer von den vier Elementen gepeinigt und fast zerbrochen werden, bevor sie «durch den Tod in das Licht gleiten», wie Viola es selbst beschrieb.

Person betrachtet Kunstinstallation mit vier Bildschirmen.
Legende: Die Märtyrer seien auch ein Symbol für das Leid von Menschen, deren Qualen wir durch die Massenmedien überall auf der Welt mitverfolgen könnten, sagte Viola damals. Sie seien eine Anklage gegen die Untätigkeit der Zuschauenden. Reuters/Nacho Doce (10.04.2015)

Vor fünf Jahren bekam Viola den Praemium Imperiale des japanischen Kaiserhauses, die weltweit höchste Auszeichnung für die bildende Kunst. Damit sollte seine «bewegte Malerei» gewürdigt werden.

«Für Kenner genauso wie die Uneingeweihten»

«Es wird Violas bleibender Beitrag zur Kunstgeschichte sein, dass er Video und Film – das bewegte Bild, ein Medium, das wir alle für selbstverständlich hinnehmen – benutzt hat, um die Tiefen der menschlichen Emotion auszuloten», erklärte Galerist Cohan.

«Bills Arbeit spricht den Kenner genauso an wie die Uneingeweihten.» – Violas grösstes Verdienst mag aber sein, dass es heute keine Diskussion mehr darüber gibt, ob Videos auch Kunst sein können.

SRF 4 News, 14.07.2024, 01:00 Uhr ; 

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