- Der US-Künstler Bill Viola ist am Freitag im Alter von 73 Jahren gestorben.
- Viola zählte zu den einflussreichsten Künstlern seiner Generation.
- Der New Yorker Künstler hat einen grossen Anteil daran, dass Videoinstallationen heute als anerkannte Kunstform gelten.
Sein Galerist Jim Cohan bestätigte der Deutschen Presse-Agentur einen Beitrag auf der Instagram-Seite der Bill Viola Studios, eine von Violas Frau Kira Perov geleitete Produktionsfirma im kalifornischen Long Beach. Er sei an den Folgen einer Alzheimer-Erkrankung gestorben.
Der 1951 im New Yorker Stadtteil Queens geborene Viola erlebte bereits als Sechsjähriger ein dramatisches Ereignis, das ihn künstlerisch für immer prägen sollte. Er fiel auf einem See von einem Floss und wäre beinahe ertrunken. Viola beschrieb die Eindrücke unter Wasser aber später in einer Interviewreihe mit dem Louisiana Museum of Modern Art als die «vielleicht schönste Welt, die ich je gesehen habe».
Er habe sich leicht gefühlt und das Erlebnis lange Zeit immer wieder vor seinem inneren Auge erlebt, sagte Viola, der damals von seinem Onkel gerettet wurde. Das Erlebnis des Ertrinkens, aber auch die Rückkehr ins Leben waren Dauerthemen für Viola. Auch deshalb wählte er immer wieder Kirchen als Ort für seine Installationen.
«Martyrs» symbolisierte das Leid von Menschen
2014 stellte Viola in der Londoner St. Paul's-Kathedrale aus. In einem Seitenschiff kämpften vier Darsteller auf grossen Bildschirmen mit den Naturkräften Luft, Feuer, Erde und Wasser, darunter auch der an Seilen gefesselte, kopfüber hängende Mann. «Martyrs» hiess die Installation, die zeigte, wie die Märtyrer von den vier Elementen gepeinigt und fast zerbrochen werden, bevor sie «durch den Tod in das Licht gleiten», wie Viola es selbst beschrieb.
Vor fünf Jahren bekam Viola den Praemium Imperiale des japanischen Kaiserhauses, die weltweit höchste Auszeichnung für die bildende Kunst. Damit sollte seine «bewegte Malerei» gewürdigt werden.
«Für Kenner genauso wie die Uneingeweihten»
«Es wird Violas bleibender Beitrag zur Kunstgeschichte sein, dass er Video und Film – das bewegte Bild, ein Medium, das wir alle für selbstverständlich hinnehmen – benutzt hat, um die Tiefen der menschlichen Emotion auszuloten», erklärte Galerist Cohan.
«Bills Arbeit spricht den Kenner genauso an wie die Uneingeweihten.» – Violas grösstes Verdienst mag aber sein, dass es heute keine Diskussion mehr darüber gibt, ob Videos auch Kunst sein können.