- Seit dem 1. September wird in Baden die erste Notschlafstelle im Kanton Aargau betrieben.
- Die Plätze seien bereits in der wärmeren Jahreszeit gut ausgelastet, sagen die Verantwortlichen.
- Finanziert wird das Angebot vorerst für drei Jahre durch Kirchen und Spenden. Der Trägerverein ist weiter auf der Suche nach Geld.
An der Oberen Halde, mitten in der Altstadt von Baden, gibt es seit dem 1. September die erste Notschlafstelle im Kanton Aargau. Sie bietet sechs Übernachtungsplätze in Zweierzimmern. Ein Platz kostet fünf Franken pro Nacht. Um 20 Uhr werden die Türen geöffnet, am Morgen um 9 Uhr müssen die obdachlosen Männer und Frauen den Schlafraum wieder verlassen haben. Benutzen können sie eine Küche sowie Duschen und Toiletten.
Das Angebot sei vom ersten Tag an genutzt worden. Das sagt Nadja Deflorin, Sozialdiakonin bei der reformierten Kirche Baden und im Vorstand der Notschlafstelle. Daneben gehören die römisch-katholische Landeskirche Aargau und das christliche Sozialwerk Hope Baden zur Trägerschaft. In den ersten drei Wochen hätten immer mindestens zwei Personen in der Notschlafstelle übernachtet, sie sei auch schon ausgebucht gewesen, so Deflorin. Gut möglich, dass die Nachfrage noch grösser werde, wenn die Temperaturen weiter sinken. «Immerhin sind es sechs Betten mehr, als es bisher gab.»
Ziel: Finanzierung längerfristig sichern
Die Kundschaft sei ganz unterschiedlich. Allen gemeinsam sei aber, dass sie sich in einer Notlage befinden und keinen anderen Schlafplatz haben. Das grosse Interesse zeige, dass der Bedarf vorhanden sei, meint Nadja Deflorin. Anwohner hatten vor der Inbetriebnahme befürchtet, dass die Notschlafstelle Probleme mit Lärm und Drogenhandel verursacht. Bisher hätten sich diese Befürchtungen aber nicht bestätigt.
Nun sei es die Aufgabe des Trägervereins «Notschlafstelle Aargau», die Finanzierung über die drei bereits gesicherten Jahre der Pilotphase sicherzustellen. Noch stehe die Finanzierung auf sehr wackligen Füssen, man lebe von Spendengeldern und Beiträgen von Kirchgemeinden. Ein Ausbau sei daher momentan nicht möglich – auch wenn die Nachfrage da wäre. Ein Schlafplatz kostet pro Nacht unter dem Strich rund 100 Franken.