«Das gibt’s doch nicht», denkt sich ein «Espresso»-Hörer, als er das geräucherte Bio-Forellenfilet aus der Migros zuhause genauer anschaut. Da heisst es auf der Verpackung, dass der Fisch aus Griechenland kommt, dann nach Dänemark gekarrt und dort verarbeitet wird und schliesslich in Schweizer Migros-Filialen landet. «Das sind mindestens 4600 Kilometer im Lastwagen!», ärgert sich der Kunde.
«Bio-Produzenten sind auf einem Auge blind»
Im SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» macht der Mann seinem Ärger Luft. Er kritisiert die Bio-Industrie, welche sich zwar bei den Bedingungen in der Produktion um Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit bemühte: «Aber bei der Frage, wie Bio-Produkte zum Konsumenten kommen, gelten diese Kriterien offenbar nicht mehr.» Der ökologische Fussabdruck beim Transport, beispielsweise bei diesem Forellenfilet, sei ein Wahnsinn.
Migros spricht von Ausnahme wegen Hitzewelle
«Dass man als Konsument einigermassen verdutzt ist, wenn man die Angaben auf der Verpackung liest, können wir gut nachvollziehen», antwortet Migros-Sprecher Marcel Schlatter. Normalerweise beziehe die Migros ihre Forellenfilets bei einem Bioproduzenten in Dänemark: «Weil es aber in diesem Sommer zu einer ungewöhnlichen Hitzewelle in Dänemark kam, musste die Zucht zwischenzeitlich gestoppt werden.» Der dänische Produzent habe dann auf eine Bio-Forellenzucht in Griechenland zurückgegriffen. Dort sind sich die Tiere offenbar an höhere Wassertemperaturen gewohnt.
Der «Espresso»-Hörer lobt daraufhin Migros, welche auf der Verpackung transparent informiert, kritisiert aber auch die Haltung des Grossverteilers, dass alles immer verfügbar sein müsse. «Vielleicht müsste man den Mut haben, zu sagen, ein Produkt ist aus diesen und diesen Gründen zurzeit nicht verfügbar.»