Eine aus Bronze gegossene Hand mit einem goldenen Armband: Diesen Fund macht die Erziehungsdirektion des Kantons Bern heute publik. Das einzigartige Objekt wurde bei Prêles in der Gemeinde Plateau de Diesse im Berner Jura gefunden und ist zirka 3500 Jahre alt.
Die Hand ist laut Archäologen weltweit die wohl älteste Bronzeplastik in Form eines menschlichen Körperteils – und damit eine archäologische Sensation. Den Fund deuten Spezialisten als Kultgegenstand, sie war offenbar die Grabbeigabe einer bedeutenden Persönlichkeit.
Die vergoldete Hand haben zwei Privatpersonen im Oktober 2017 entdeckt. Neben der Hand fanden sie einen bronzenen Dolch und eine menschliche Rippe. Bei Nachgrabungen an der Fundstelle stiessen Spezialisten des Archäologischen Dienstes Bern im Frühsommer 2018 auf ein Grab, das die Knochen eines erwachsenen Mannes enthielt. Im Grab fanden sie eine bronzene Gewandnadel und eine bronzene Haarspirale.
Zepter oder Teil einer Statue
Über die Funktion der vergoldeten Hand rätseln zurzeit Bronzezeit-Spezialisten im In- und Ausland. Unklar ist, ob die Hand im Bernbiet oder in einem entfernteren Gebiet hergestellt wurde.
Das Goldblech weist die Hand als Machtsymbol einer gesellschaftlichen Elite oder gar als Insignien einer Gottheit aus. Der hohl gegossene Armansatz deutet darauf hin, dass die Hand ursprünglich auf einem Gegenstand montiert war. Handelte es sich um ein Zepter oder war die Hand Teil einer Statue?
Besonders macht diesen Fund auch, dass sein Alter bestimmt werden konnte. Die C14-Methode zur Altersbestimmung kann bei Metallen nicht angewendet werden. In diesem Fall aber benutzten die Hersteller des Objektes in der Bronzezeit ein Naturharz, um den goldenen Armreif an der Bronzehand zu befestigen. Und dieses Harz wie auch beiliegende Knochen konnten auf die Zeit um 1500 bis 1400 v. Chr. datiert werden.