Subglaziale Seen auf dem Mars, ein rätselhaftes Molekül auf der Venus, das auf Leben hindeutet, und nun soll es auf dem Mond Wasser geben: Derzeit überbieten sich internationale Forscher mit Sensationsmeldungen.
Wasser heisst Leben – und so erhofft sich der Laie Antworten auf ewige Fragen. Sind wir nicht alleine im Universum, ist unser irdisches Dasein eine blosse Verkettung kosmischer Zufälle?
Bis diese existenziellen Fragen geklärt sind, dürfte es trotz der neuesten Entdeckungen noch dauern. Doch während wir weiter mit fragenden Gesichtern in den Nachthimmel starren, spitzen die Mächtigen der Welt die Ohren.
Denn Wasser auf dem Mond könnte auch einen ganz praktischen Nutzen haben. «Es könnte den Menschen die Kolonisierung des Mondes und den Weiterflug zum Mars erleichtern», erklärt SRF-Wissenschaftsredaktorin Katharina Bochsler.
Raumfahrtnationen wie China und die USA arbeiten an entsprechenden Plänen. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat erst letzte Woche einen Vertrag für eine Eisbohrmission auf dem Mond unterzeichnet. Diese soll im Jahr 2023 starten.
Auch das Rennen um die Ausbeutung von Ressourcen auf dem Mond und vorbeiziehenden Asteroiden ist eröffnet. Denn dort warten seltene Erden und Edelmetalle in grossen Mengen.
Auf Mondmännchen werden die Bohrmänner und -frauen der Nasa aber nicht treffen. Denn der Mond bleibt eine trockene Angelegenheit. Im wahrsten Sinne des Wortes: Laut Bochsler dürfte auf ein Kilo Mondboden bloss ein Tropfen Wasser kommen. «Und Wasser ist zwar eine wichtige Grundlage von Leben, aber nicht die einzige.»
Gemäss dem heutigen Forschungsstand brauche es auch Kohlenstoff, eine schützende Atmosphäre und relativ ausgeglichene Wärme, die von einem Stern ausgeht, um Leben zu ermöglichen – also so ziemlich alles, was der Mond nicht vorzuweisen hat. «Und er kreist auch nicht um die Sonne, sondern um die Erde. Der Mond ist kein lebensfreundlicher Ort», so Bochsler.
Es gibt aber bereits Ideen, wie das Wasser auf dem Mond genutzt werden könnte. Eine davon: Der Erdtrabant könnte zur Tankstelle für Raketen werden. «Wasser enthält nämlich die grundlegenden Bestandteile für Treibstoff», so die Wissenschaftsredaktorin. So kann Wasser in seine Elemente Wasserstoff und Sauerstoff aufgebrochen werden, um diese nutzbar zu machen.
Ein «Whisky on the Moon Rocks»
Auch die Kolonisierung des Mondes könnten die beiden Elemente massiv erleichtern. «Wasserstoff könnte als Treibstoff für Maschinen dienen, den Sauerstoff könnte man als Energie für uns Menschen nutzen, damit wir atmen können», so Bochsler.
Doch auch, wer bloss einen Eispickel mit sich trägt, darf sich freuen: Denn einem «Whisky on the Moon Rocks» mit Aussicht auf den blauen Planeten steht nichts im Weg. «Zumindest, wenn es sich um H20 und nicht um eine radioaktive Variante von Wasser handelt», relativiert Bochsler.