- Pelz ist nach wie vor im Trend, an vielen Jacken und Mützen findet sich das Fell von Marderhunden.
- Finnland ist das einzige europäische Land, das Marderhunde züchtet.
- Rund 160'000 Marderhunde werden in engen Käfigen gehalten, auf Gitterböden, ohne Auslauf oder Zerstreuung.
Rund die Hälfte der Pelzprodukte in Schweizer Warenhäusern stammen zur Zeit von Marderhunden, ein grosser Teil davon kommt aus Finnland. Dies besagt eine Erhebung des Zürcher Tierschutzes.
Ein Team von SRF recherchierte vor Ort und wollte Marderhund-Farmen besuchen. Ohne Erfolg, der finnische Pelzverband Fifur und die Vermarktungsorganisation Sage Furs lehnten Drehanfragen im Dezember ab.
Art der Haltung wäre in der Schweiz nicht erlaubt
Gemeinsam mit finnischen Tierschützern besichtigte das SRF-Team eine Farm mit Marderhunden von aussen. Die Ganze Anlage mit den Tierkäfigen ist eingezäunt, so will es das Gesetz. Denn es handelt sich um eine invasive Art. Der Marderhund ist in Skandinavien gar nicht heimisch – er stammt aus Asien. Die Tiere sollen sich nicht mit der einheimische Fauna mischen.
Marderhunde werden in engen Gitterkäfigen mit Drahtgitterboden gehalten. Ihr Kot fällt durch das Gitter, bleibt liegen. Zur Ablenkung der Tiere liegt ein Stück Holz oder Knochen im Käfig. Diese Haltung wäre in der Schweiz nicht erlaubt. Die Tiere hätten ein Recht auf Auslauf und Abwechslung.
«Marderhunde sind Raubtiere, aber auf finnischen Pelzfarmen haben sie keine Möglichkeit, so zu leben, wie es ihren natürlichen Bedürfnissen entspricht», sagt Kristo Muurimaa von der finnischen Tierschutzorganisation Oikeutta Eläimille .
Marderhunde haben «Monsterfüchse» abgelöst
«Das Schlimmste für diese Tiere ist diese extreme Öde. Man muss sich vorstellen, ein halbes Jahr in einem Käfig zu leben, ohne etwas zu tun zu haben, ohne herauszukommen.» Die Tierschützer dokumentieren die Lebensbedingungen auf Pelzfarmen seit Jahren und machen diese öffentlich.
Bereits vor zwei Jahren berichtete «Kassensturz» über die sogenannten «Monsterfüchse». Es sind riesige Tiere in kleinen, engen Gitterkäfigen, Füchse mit Pelzfalten am ganzen Körper. Zu diesen Falten kommt es, weil die Farmer die Tiere mit kalorienreicher Nahrung richtiggehend mästen – bis die eigentlich zierlichen Füchse vier oder fünf Mal so schwer sind wie ein natürlich gewachsener Polarfuchs.
Fazit nach zwei Jahren: Schweizer Läden weichen auf Marderhund aus. Felle vom finnischen Polarfuchs verkaufen sie in der Tat kaum mehr. Doch in Finnland vegetieren solche Tiere noch genau gleich wie vor zwei Jahren. Auch das hat das «Kassensturz»-Team überprüft und die finnischen Tierschützer von Oikeutta Eläimille bestätigen es.
Inzwischen haben allerdings viele Marken, aber auch ganze Warenhäuser beschlossen, auf Pelz zu verzichten: Jelmoli und Modissa wurden zum Beispiel pelzfrei, auch Och Sport lässt alle Pelzprodukte auslaufen. PKZ will ab Frühling 2021 keinen Pelz mehr verkaufen.
Das Thema bewegt - nicht nur Erwachsene