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Panorama Alarm-Organisation soll Katastrophe verhindern

Die Wetteraussichten bleiben schlecht. Weil die Pegel in vielen Gewässern schon sehr hoch stehen, werden vorsorglich einzelne Seen abgesenkt. Damit werden Reserven für die neuen Wassermengen geschaffen.

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Der Sommer bleibt vorerst nass in der Schweiz. Es regnet wie aus Kübeln – und das nicht zum ersten Mal in diesem Juli. SRF-Meteorologe Peter Pöschl spricht von «sehr intensiven Niederschlägen» welche bis Dienstagabend erwartet werden. Betroffen seien vor allem das Berner Oberland und das Wallis. Man rechne mit Niederschlägen von bis zu 100 Litern pro Quadratmeter. «Das ist fast ein Monatsniederschlag.»

Pegel werden abgesenkt

Angesichts dieser Prognosen arbeitet man vielerorts daran, genug Platz für das neue Wasser zu schaffen. Im Emmental sind Forstarbeiter daran, Schwemmholz aus der Emme zu entfernen und Brückenpfeiler zu sichern. Im Sihlsee wurden die Schleusen geöffnet, das zusätzliche Wasser wird später auch aus dem Zürichsee abgelassen. Das ist ungewöhnlich für diese Jahreszeit.

Sihl führt braunes Wasser, ein Fussweg am Ufer ist überschwemmt.
Legende: Die Sihl führt Hochwasser – im Sihlsee wird Platz für den neuen Regen geschaffen. SRF

Solche Massnahmen sind sonst nur im Frühling – zur Schneeschmelze – notwendig. «Wir sind an der Grenze», bestätigt Paul Dänliker von der Sektion Hochwasserschutz im Bafu. Er rechne derzeit aber nicht mit einer Eskalation.

Lehren aus dem Hochwasser 2005

Laufend wird die Situation neu eingeschätzt. Die vom Bund gesteuerte Alarmzentrale, in der alle relevanten Informationen zusammenlaufen, gab es früher nicht. Sie war eine der Lehren, die man aus der Hochwasserkatastrophe vom August 2005 zog. Sintflutartiger Regen übergoss damals während Tagen die Alpennordseite, Bäche, Flüsse und Seen traten über die Ufer. Sechs Menschen kamen ums Leben, der materielle Schaden betrug drei Milliarden Franken.

Seither schätzen Meteorologen und Hydrologen beim Bund die Wetterlage und Abflussmengen laufend ein. Bei Bedarf werden Spezialisten in einem Stab zusammengezogen – wie jetzt. Damit soll verhindert werden, dass man von einer extremen Wetterlage überrascht wird. «Wenn man weiss, dass sich eine grössere Situation zusammenbraut, können wir das den Kantonen mitteilen, damit sie die nötigen Massnahmen treffen können», so Dänliker.

Nicht gerüttelt wird dabei bei den Kompetenzen: Der Bund informiert und alarmiert rechtzeitig, die Kantone bleiben aber für die Hochwasser-Sicherheit und entsprechende Notfallmassnahmen selber verantwortlich.

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