Das Unwetter vom Montag hat überall in der Schweiz seine Spuren hinterlassen. Schwer getroffen hat es die Ostschweiz: So gab es in Altstätten im St. Galler Rheintal grosse Schäden. Der Dorfbach trat über die Ufer und überflutete das Zentrum. Auch Autos wurden von den Wassermassen mitgerissen.
«Es muss wie eine Flutwelle gewesen sein», sagte Ralph Dietsche,
Chef des Regionalen Führungsstabs, der Nachrichtenagentur sda. Er
war am Montagabend rund eine Stunde nach dem Unwetter in Altstätten
vor Ort gewesen.
Am Dienstag und MIttwochvormittag waren die Aufräumarbeiten in vollem Gange. «Bagger befreien den Dorfbach von Holz und Steinen, Lastwagen transportieren das Geröll ab», sagt SRF-Korrespondent Marcel Niedermann.
Die über 100 Feuerwehrleute, Zivilschützer und Helfer gäben «mächtig Gas», weil sie befürchteten, dass die Niederschläge am Dienstagabend den Bach erneut über die Ufer treten lassen könnten.
Dieses Unternehmen scheint zu gelingen. Ralph Dietsche vom Regionalen Führungsstab jedenfalls ist zuversichtlich, dass der Bach soweit geräumt werde, dass weitere Regenfälle keinen weiteren grossen Schaden anrichten könnten.
Schadenhöhe noch unklar
Dasselbe Bild zeigt sich im nahe gelegenen Berneck. Auch dort hatte mitgeschwemmtes Holz, das sich vor Brücken staute, dazu geführt, dass der Bach über die Ufer trat. Auch dort beeilen sich die Helfer, das überfüllte Bachbett zu leeren.
Die Gebäudeversicherung des Kantons St.Gallen rechnet bisher mit bis zu 200 Schadensmeldungen. Wie hoch der Schaden ausfallen wird, ist noch nicht bekannt. Wegen den Folgen des Unwetters ist der Bahnverkehr zwischen Gais (AR) und Altstätten-Stadt eingeschränkt; es verkehren Ersatzbusse.
Züge fahren wieder
Auch anderswo sorgte der Regen vielerorts für Strassen- und Schienenstörungen, die aber grösstenteils wieder behoben werden konnten. Insgesamt hat sich die Lage in Teilen der Schweiz vorübergehend etwas stabilisiert. Die Pegelstände von Rhein, Rhone und Aare sind aber auf einem sehr hohen Niveau.
Aktuelle Situation
Heftige Regenfälle werden laut SRF Meteo ab Mittwochmittag erwartet. Vor allem die Regionen Emmental, Zentralschweiz, Alpstein sowie die Gebiete um den Jura könnten erneut grosse Regenmengen erhalten. Der Bund hat unterdessen seine Hochwasserwarnung auf das Tessin und den Jura ausgedehnt, wie das Bundesamt für Umwelt mitteilt.
Bielersee droht über die Ufer zu treten
Neben der Ostschweiz hat auch der Kanton Bern mit den Folgen des Unwetters zu kämpfen. An vielen Orten mussten die Feuerwehren ausrücken. Bäche traten über die Ufer, und Wasser drang in Häuser ein. Die Menschen konnten aber alle in ihren Häusern bleiben.
In Bern sind die Gemeinden noch immer ebenfalls dabei, Bäche von Geröll und Schwemmholz zu befreien, damit die erwarteten Wassermassen abfliessen können. Die seit Tagen durchnässten Böden können keinen weiteren Regen mehr aufnehmen.
Am Bielersee besteht zudem die Gefahr von Überschwemmungen. In der Nacht auf Dienstag war der Abfluss des Bielersees reduziert worden, damit die Aare weniger Wasser führt. Diese ist bisher nicht über die Ufer getreten.
«Massive Schäden» im Entlebuch
Die Luzerner Polizei registrierte über 150 Schadenmeldungen. Betroffen waren vor allem das Entlebuch und Gebiete im Luzerner Hinterland. Der Schaden sei massiv. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz. Alleine im Kanton Luzern rechnet die Gebäudeversicherung Luzern (GVL) mit Gebäudeschäden von über einer Million Franken.
Hochwasser
Schnee im Wallis
Gemäss der Kantonspolizei Wallis gab es einzelne überschwemmte Keller und die Strasse Täsch-Zermatt bleibt am Dienstagmorgen vorläufig gesperrt. Vor grösseren Schäden blieb das Wallis allerdings verschont – nicht zuletzt, weil ein grosser Teil der Niederschläge in Form von Schnee kam. «Bis gegen 2500 Meter hinab waren die Walliser Berge am Dienstagmorgen weiss», sagt SRF-Korrespondentin Priska Dellberg: «Ein seltenes Bild im Juli.»
Hochwasser in der Schweiz
-
Bild 1 von 21. Nahe der Ortschaft Oey (BE) hat sich ein Bach in ein reissendes Gewässer verwandelt. Bildquelle: SRF/Augenzeuge B.Peronino.
-
Bild 2 von 21. Auch in Gais (AR) drohen Keller zu überfluten. Bildquelle: SRF/Augenzeuge Andrea Fuchs .
-
Bild 3 von 21. Das Umwetter hat in Schüpfheim (LU) seine Spuren hinterlassen. Bildquelle: SRF/Augenzeuge Jasmin Fallegger.
-
Bild 4 von 21. Der Tag danach im Emmental. In der Gemeinde Sumiswald (BE) sind verschiedene Bachläufe über die Ufer getreten. Stämme und Geröll wurden mitgeschwemmt. Betroffen ist insbesondere die Region rund um das Dorf Wasen. Dort trat der Hornbach über die Ufer. Bildquelle: Zivilschutz Trachselwald.
-
Bild 5 von 21. 86 Einsätze hatte die Feuerwehr in Altstätten (SG) verzeichnet. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 6 von 21. Das Wasser ist in Altstätten (SG) durch die Gebäude geströmt. Bildquelle: SRF/Augenzeuge Marc Saxer.
-
Bild 7 von 21. Viele Keller und Wohnungen haben erheblichen Schaden genommen. Dieser Einwohner versucht erst einmal, den Schlamm abzupumpen. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 8 von 21. In Altstätten (SG) haben die Aufräumarbeiten begonnen. Tempo ist gefragt, denn am Dienstagabend könnte er Dorfbach wieder über die Ufer treten. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 9 von 21. Wegen des vielen Regens fallen überall in der Schweiz Züge aus. Hier ein Bahnübergang bei Altstätten SG. Bildquelle: Keystone.
-
Bild 10 von 21. Im luzernischen Zell hat das Hochwasser Forellen auf die Strasse gespült. Bildquelle: SRF/Augenzeuge Bianca Vitelli.
-
Bild 11 von 21. Altstätten (SG) liegt unter Wasser. Bildquelle: SRF/ Beat Kälin.
-
Bild 12 von 21. In Schüpfheim (LU) bleiben Kinder heute besser zuhause. Bildquelle: SRF Augenzeuge/ Martina Müller.
-
Bild 13 von 21. In Altstätten wurden die Strassen zu Bächen. Bildquelle: SRF Augenzeuge/Lothar Brotzer.
-
Bild 14 von 21. Treibholz türmt sich in einer Strasse in Altstätten. Bildquelle: SRF Augenzeuge/Lothar Brotzer.
-
Bild 15 von 21. In Wädenswil ergiesst sich der Töbelibach in die Stadt und macht Strassen zum Bach. Bildquelle: SRF Augenzeuge/Oliver Affolter.
-
Bild 16 von 21. Die starken Regenfälle haben auch die Bahnstrecke Sursee – Nottwil blockiert. Bildquelle: SRF Augenzeuge / Silas Obrist.
-
Bild 17 von 21. Im bernischen Süderen fliesst auch der Röthenbach nicht in seinem angestammten Bett. Bildquelle: SRF Augenzeuge / Nadja Scheuner.
-
Bild 18 von 21. Der Emme-Nebenfluss Grünen bei Grünenmatt im Emmental ist stark angeschwollen. Bildquelle: SRF Augenzeuge / Hansrudolf Sommer.
-
Bild 19 von 21. Auch in Konolfingen (BE) herrscht Hochwasser. Die Feuerwehrleute haben alle Hände voll zu tun eine Wasserschutzsperre zu errichten. Bildquelle: SRF Augenzeuge / Werner Link.
-
Bild 20 von 21. In Luzern gingen die ersten Meldungen aus der Region Schüpfheim ein. Bildquelle: ZVG.
-
Bild 21 von 21. Die Fluten schwemmen ganzen Hausrat mit sich. Vorgärten sind nicht mehr wiederzuerkennen. Bildquelle: SRF Augenzeuge / Dominik Engel.