Der Amazonas-Regenwald ist der grösste Regenwald der Welt. Er ist 133 Mal so gross wie die Schweiz. Wenn der Amazonas brennt, steht viel auf dem Spiel sagt Harald Bugmann, Professor für Waldökologie an der ETH Zürich. Er sei jedoch nicht die «grüne Lunge» der Welt, wie oft fälschlicherweise behauptet werde. Denn: Der Sauerstoff, der im Amazonas entsteht, werde von diesem auch wieder verbraucht. Für Bugmann ist klar: Es geht um etwas anderes.
SRF News: Warum sind die Brände im Amazonas-Gebiet so verheerend?
Das wäre ein Achtel mehr CO2 in der Atmosphäre.
Harald Bugmann: Der Amazonas ist als globale Waschküche ganz wichtig. Es verdampft viel Wasser dort. Dieses wird dann in andere Zonen verschoben und führt dort zu Regen oder eben nicht mehr, wenn der Amazonas nicht mehr da ist.
Im Amazonas sind Unmengen an CO2 gespeichert. Gelangen diese bei einem Brand oder einer Rodung in die Atmosphäre?
Ja, wenn der ganze Wald verbrennen würde – sowohl alle Bäume mit ihren Wurzeln als auch der ganze Boden Kohlestoff –, so wären das rund 100 Gigatonnen, die in die Atmosphäre gelangen würden. Das wäre ein Achtel mehr CO2 in der Atmosphäre.
2019 ist kein ausgeprägtes Trockenjahr.
Wie schlimm wäre das im Vergleich?
Das wäre erheblich. 100 Gigatonnen sind etwa zehn Jahre Weltemissionen, die zusätzlich dazu kommen würden. Das würde man schon als zusätzliches Klimasignal spüren.
Haben die aktuellen Brände im Amazonas etwas mit dem Klimawandel zu tun?
Nein. 2019 ist kein ausgeprägtes Trockenjahr. Die vielen Brände, die wir jetzt haben, sind zum allergrössten Teil vom Menschen gelegt, weil man durch Brandrodung Landwirtschaftsland gewinnen will.
Das Gespräch führte Stephan Rathgeb.