Eigentlich ist der Mai als Blüte- oder Blühmonat bekannt, doch dieses Jahr wurde er seinem Namen alles andere als gerecht: Nass und kalt war er, gar der kälteste Mai seit rund 30 Jahren wie Meteo Schweiz berichtete.
Den Schweizer Honigbienen hat dies nach dem Frühlingserwachen in den Wochen zuvor arg zugesetzt. Aufgrund des unwirtlichen Mai-Wetters konnten sie nicht oder nur begrenzt ausfliegen, um ausreichend Nektar für die Honigproduktion einzusammeln.
Bienen fehlte es an Nahrung
Die Folge davon war, dass die im März und April stark angewachsenen Bienenvölker nun nicht mehr genügend Nahrung hatten, schliesslich ist der eigene Honig die Hauptnahrung von Honigbienen.
80 Prozent des produzierten Honigs essen die Bienen im Regelfall selbst, nur 20 Prozent erntet der Imker.
Im Mai waren die Bienen wegen des schlechten Wetters also gezwungen, mehr als üblich vom eigenen Honig zu essen. Und falls der Imker vergessen hatte, die Bienen notfallmässig zu füttern, dann verhungerten ein paar sogar.
Eine Tragödie für die Bienen und für die Imker. Im Frühjahr blieb die Honigernte, abgesehen von ein paar regionalen Ausnahmen, fast gänzlich aus. Diese rekordschlechte Frühlingshonigernte macht sich nun in der gesamten Jahresbilanz bemerkbar, wie der Imkerverband der deutschen und rätoromanischen Schweiz «Bienen Schweiz» mitteilt.
Über ein Drittel weniger
2019 wurden gemäss einer Umfrage durchschnittlich gerade mal 13 kg Honig pro Bienenvolk geerntet. In den letzten zehn Jahren zuvor waren es – trotz erheblicher Schwankungen – im Schnitt 21 kg pro Volk. Die Schweizer Honigproduktion ist dieses Jahr somit auf einem Rekordtief, seit der Imkerverband «Bienen Schweiz» die Erträge aufzeichnet.
Ein Rekordtief bedeutet zum einen tiefere Einnahmen sowohl für die Berufsimker wie auch für die zahlenmässig grössere Gruppe der Hobbyimker. Bruno Reihl vom Imkerverband «Bienen Schweiz» spricht von einem zweistelligen Millionenbetrag, der den Schweizer Imkern dieses Jahr fehlen dürfte.
Besserung ist in Sicht
Eine rekordschlechte Ernte bedeutet zum anderen auch, dass weniger Schweizer Honig auf dem Markt sein wird, was sich preislich zum Beispiel an den anstehenden Weihnachtsmärkten bemerkbar machen könnte, so Bruno Reihl.
Unterschiedlich hohe Honigernten seien aber durchaus die Norm, betont er. Nächstes Jahr könnte bereits wieder ein gutes Jahr werden, genauso wie 2018 ein gutes Jahr für die Schweizer Imker war. Heuer werde er jedoch nicht alle seiner Kunden beliefern können.