3 Stunden, 28 Minuten und 23 Sekunden: So lange dauerte die partielle Mondfinsternis, die sich in der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag ereignet hat. Dass sich der Trabant derart lang verdunkelt, war beinahe 600 Jahre nicht mehr der Fall.
Eine fast totale Mondfinsternis, die noch länger dauerte, gab es zuletzt am 18. Februar 1440, wie die amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa schreibt. Sie dauerte allerdings bloss 23 Sekunden länger.
Die Grundvoraussetzung für jede Mondfinsternis: ein Vollmond – in der richtigen Anordnung. Mond, Erde und Sonne müssen in einer Linie sein. Denn: Die von der Sonne angestrahlte Erde wirft einen Schatten in den Weltraum – wie ein Sonnenschirm. Wenn der Mond dann durch diesen Schatten läuft, sieht man eine Mondfinsternis.
Steht der Trabant im vollen Umfang in diesem Schatten, spricht man von einer totalen Finsternis. Wenn der Mond allerdings – wie im aktuellen Fall – nicht ganz im sogenannten Kernschatten verschwindet, ist von einer partiellen Mondfinsternis die Rede. Wobei anzumerken gilt: 99.1 Prozent des Himmelskörpers schafften es am Freitag in den Kernschatten der Erde – die totale Finsternis wurde somit nur haarscharf verpasst.
Da der Mond auf seiner Umlaufbahn um die Erde derzeit in der Nähe seines entferntesten Punktes ist, braucht er besonders lange, um wieder aus dem Kernschatten zu gelangen. Hinzu kommt: Je weiter weg der Mond ist, desto gemächlicher bewegt er sich um die Erde herum.
Das Rätsel des roten Lichts
Je tiefer der Mond in den Kernschatten taucht, desto rötlich brauner erscheint er. Das Resultat vor der Kamera: verblüffend, wie folgender Tweet zeigt:
Grund für die Färbung ist das Sonnenlicht – respektive die Wellenlänge des Lichts. Kurzwelliges blaues Licht wird in der Erdatmosphäre weggestreut, nicht aber das langwellige rote Licht von der Sonne.
Diese rötlichen Strahlen erhellen den ansonsten verfinsterten Mond. Ganz ähnlich verhält es sich bei Sonnenuntergängen, bei dem das Licht ebenfalls einen langen Weg durch die Erdatmosphäre zurücklegt.
Spektakulär in den USA, unsichtbar in Europa
Den besten Blick auf das aktuelle Ereignis hatten Menschen in Nord- und Südamerika, Polynesien, Ost-Australien und Nordostasien, berichtet die Nasa.
Den Höhepunkt der Finsternis bezifferte sie auf 10.03 Uhr mitteleuropäischer Zeit – also am späten taghellen Vormittag hierzulande. Dies ist denn auch der Grund dafür, weshalb hiesige Kameralinsen am Freitag ohne das Mondsujet auskommen mussten.
Übrigens: In der Rangliste der längsten partiellen Mondfinsternisse wird das Himmelsschauspiel vom Freitag nun einige Jahrhunderte den obersten Platz besetzen: Erst am 8. Februar 2669 soll das Naturspektakel übertroffen werden – mit 3 Stunden, 30 Minuten und 2 Sekunden.