Man kannte sie mit typisch ernstem, fast schon mürrischem Gesichtsausdruck. Hier und da kommt ein höfliches Lächeln zum Vorschein. Emotionen? Selten bis nie. Eine Ausnahme: Als die Queen 1997 ihre geliebte Yacht Britannia in den Ruhestand verabschieden muss, vergiesst sie vor laufenden Kameras eine Träne.
Ansonsten weiss Elizabeth ihre Gefühle zu kontrollieren. Aus gutem Grund: Seit ihrer Geburt 1926, damals an dritter Stelle in der britischen Thronfolge, steht sie im Zentrum des britischen Medienrummels. Als junge Frau wird sie von der normalen Welt streng abgeschottet.
Ich glaube nicht, dass die Leute wussten, wer da wirklich unter ihnen war.
Eine Episode ist bekannt, in der die Queen aus dem royalen Zirkel ausbricht – nach dem Ende des Weltkrieges schleicht sie sich unter anderem mit ihrer Cousine aus dem Buckingham Palace, um auf den Strassen Londons zu tanzen und zu feiern. Margaret Rhodes sagt später in einem Interview: «Ich glaube nicht, dass die Leute wussten, wer da wirklich unter ihnen war. Sie dachten, es waren einfach betrunkene junge Leute.»
Man muss das Manuskript bei einer Rede immer nach oben halten, sonst bricht einem die Krone das Genick.
Bei einem Interview im Jahr 2018 lässt die Queen kein gutes Haar an verschiedenen royalen Gadgets: So bezeichnet sie ihre Kutsche als «schrecklich» und «echt unbequem». Anschliessend zieht sie gar über ihre Krone her. Man müsse das Manuskript bei der Rede immer nach oben halten, sonst breche einem die Krone das Genick, klagt sie.
Leider sind solche erfrischenden Interviews zeitlebens eine Seltenheit. An private Informationen gelangt man fast nur über Insider – etwa über Elizabeth Shakerley – Cousine der Queen und frühere Verantwortliche für Partys am Königshaus. Die Queen sei eine bescheidene, aber bestimmende Frau. Und: «Wenn es um Planung geht, ist sie dafür verantwortlich. Glauben Sie mir, nicht ein Koch oder eine Köchin entscheidet, welches Menu bei einem Mittagessen aufgetischt wird. Sie entscheidet.»
Glauben Sie mir, nicht ein Koch oder eine Köchin entscheidet, welches Menu bei einem Mittagessen aufgetischt wird. Sie entscheidet.
Doch die wohl bekannteste Eigenschaft der Queen ist der trockene Humor: «Danke, dass ich mich Ihretwegen so alt fühle», entgegnet sie Kanadas Premier Justin Trudeau, als dieser ihre unzähligen Besuche in Kanada erwähnt. Unvergessen auch ihr Auftritt bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in London 2012 an der Seite von James-Bond-Darsteller-Daniel Craig.
Es bleibt die Erinnerung an eine Frau, die trotz riesiger Verantwortung niemals die Fassung oder den Humor verlor. Wohl mit ein Grund, weshalb die Queen vom britischen Volk immer respektiert wurde.