Liz Truss ist neue Premierministerin des Vereinigten Königreichs.
Die bisherige Aussenministerin wurde von Queen Elizabeth II. auf Schloss Balmoral in Schottland zur Nachfolgerin von Boris Johnson ernannt.
Anschliessend machte sich Truss gemeinsam mit ihrem Ehemann Hugh O'Leary auf den Weg in ihren Regierungssitz in der Londoner Downing Street.
Die Königin hält sich traditionell von Mitte Juli bis Mitte September auf ihrem schottischen Landsitz Schloss Balmoral auf. Dass sie die Politiker erstmals nicht im Buckingham-Palast in London empfing, hat mit den Mobilitätsproblemen der 96 Jahre alten Monarchin zu tun, die während ihrer 70 Jahre währenden Regentschaft nun drei Frauen und zwölf Männer in der Downing Street erlebt hat
Truss blickt positiv in Zukunft
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Keystone/AP Photo/Kirsty Wigglesworth
Liz Truss hat in ihrer Antrittsrede eine bessere Zukunft für das Vereinigte Königreich angekündigt. «Unser Land wurde von Menschen aufgebaut, die Dinge erledigen. Wir haben gewaltige Reserven an Talent, Energie und Entschlossenheit», sagte Truss vor ihrem Amtssitz in der Londoner Downing Street. «Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam den Sturm überstehen, unsere Wirtschaft wieder aufbauen und zu dem modernen, hervorragenden Grossbritannien werden, von dem ich weiss, dass wir es sein können.»
Als Prioritäten nannte die bisherige Aussenministerin die Wirtschaft, die Energiepreise und den Gesundheitsdienst NHS. Sie werde dafür sorgen, dass Strassen, Wohnungen und schnelles Internet gebaut werden. «Natürlich wird es nicht einfach, aber wir schaffen das. Wir werden Grossbritannien in eine aufstrebende Nation verwandeln», sagte Truss. «So stark der Sturm auch ist, ich weiss, dass die Briten stärker sind.»
Johnson nahm am Morgen mit einer Rede Abschied von der Nation. Seiner Nachfolgerin sagte er dabei «nichts als energische Unterstützung» zu. Zugleich liess der 58-Jährige durchblicken, dass er unzufrieden mit seinem erzwungenen Aus ist.
Die Queen und ihre Premierminister
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Nummer 1: Winston Churchill
Die Queen soll sich gut mit ihm verstanden haben: Winston Churchill (Mitte), hier mit seiner Frau Clementine (links), war bis 1955 im Amt.
Keystone
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Nummer 2: Anthony Eden
Anthony Eden (links) trat 1955 Churchills Nachfolge an. Zwei Jahre später musste er wegen massiver Kritik bereits wieder zurücktreten.
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Nummer 3: Harold Macmillan
Harold Macmillan (Premier von 1957 bis 1963) begrüsst Queen Elizabeth II. nach einer Auslandsreise. Seine eigenen internationalen Reisen brachten ihm zeitweise den Ruf ein, die Innen- zugunsten der Aussenpolitik zu vernachlässigen.
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Nummer 4: Alec Douglas-Home
Alec Douglas-Home war nur kurz im Amt (1963 bis 1964): hier im Gespräch mit der Königin an einem Anlass in London.
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Nummer 5: Harold Wilson
Harold Wilson war gleich zweimal Premierminister unter Queen Elizabeth II.: von 1964 bis 1970 sowie von 1974 bis 1976. Das Foto stammt aus einem Dokumentarfilm über die britische Königsfamilie.
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Nummer 6: Edward Heath
Edward Heath (links) war Premierminister von 1970 bis 1974: hier bei einem hochrangigen Treffen mit Queen Elizabeth II. (2.v.l.), US-Präsident Richard Nixon (2.v.r.) und dessen Frau Pat (rechts).
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Nummer 7: James Callaghan
Labour-Mann James Callaghan lebte von 1976 bis 1979 an der Downing Street 10. Das Foto zeigt ihn mit seiner Frau Audrey (2.v.r.) und Tocher Julia (3.v.r) in London.
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Nummer 8: Margaret Thatcher
Margaret Thatcher (rechts) war die erste Premierministerin Grossbritanniens (1979 bis 1990). Auf dem Foto (v.l.n.r.): der Deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl, Queen Elizabeth II., US-Präsident Ronald Reagan, Margaret Thatcher.
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Nummer 9: John Major
John Major, Mitglied der Tories, hatte das Amt von 1990 bis 1997 inne. Die Aufnahme zeigt ihn mit seiner Frau Norma beim Tee (April 1997).
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Nummer 10: Tony Blair
Ganze zehn Jahre war Labour-Chef Tony Blair (1997 bis 2007) im Amt. Das Foto zeigt ihn zusammen mit der Queen an einem Treffen der Regierungschefs der Commonwealth-Staaten (Oktober 1997).
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Nummer 11: Gordon Brown
Gordon Brown (Mitte, 2007 bis 2010) von der Labour-Partei, hier zusammen mit dem damaligen chinesischen Präsidenten Hu Jintao (links) und Queen Elizabeth II. an einem Empfang im Buckingham-Palast.
Reuters
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Nummer 12: David Cameron
Tory-Mann David Cameron (2010 bis 2016) präsentiert der Queen in der Downing Street seine Minister (Dezember 2012).
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Nummer 13: Theresa May
Die Brexit-Verhandlungen waren keine leichte Aufgabe: Theresa May war die zweite Frau, die unter Queen Elizabeth II. das Amt der Premierministerin ausübte (2016 bis 2019).
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Nummer 14: Boris Johnson
Boris Johnson bei seinem Antrittsbesuch als Premierminister bei der Queen im Buckingham-Palast. Mister «Get Brexit Done» war von Juli 2019 bis September 2022 im Amt.
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Nummer 15: Liz Truss
Die Königin empfing Liz Truss auf Schloss Balmoral – ihrem Landsitz in Schottland. Nach der Wahl zur Vorsitzenden der Konservativen Partei wurde sie am 6. September 2022 zur Premierministerin ernannt.
Keystone/Jane Barlow/Pool Photo via AP
Politische Beobachter schliessen nicht aus, dass Johnson bereits seine Rückkehr an die Regierungsspitze plant. Johnsons Ehefrau Carrie sowie Hunderte Mitarbeiter, Abgeordnete, Fotografen und Reporter hatten sich für die Ansprache in der abgesperrten Downing Street versammelt.
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Truss will Grossbritannien zur aufstrebenden Nation machen
Aus SRF News Videos vom 06.09.2022.
abspielen. Laufzeit 40 Sekunden.
Truss war am Vortag nach einem wochenlangen parteiinternen Auswahlprozess zur Parteichefin und damit auch zur designierten Premierministerin gekürt worden. Sie konnte sich bei der Abstimmung unter den Tory-Mitgliedern zwar gegen Ex-Finanzminister Rishi Sunak durchsetzen, allerdings deutlich knapper als gedacht.
Massnahmen wegen steigender Lebenshaltungskosten erwartet
Erwartet wird, dass Truss schon bald die Umrisse eines Plans vorlegt, mit dem der enorme Anstieg der Lebenshaltungskosten abgefedert werden soll. Auch in Grossbritannien geht die Furcht um, dass die infolge des Ukraine-Kriegs hochschnellenden Energiekosten Millionen Haushalte in finanzielle Schieflage bringen könnten.
Einem Bericht der Boulevardzeitung «Sun» zufolge will Truss daher die Preise für Gas und Strom einfrieren – ein Vorhaben, das den britischen Staat laut dem Bericht mindestens 40 Milliarden Pfund (rund 45 Milliarden Franken) kosten dürfte. Sollte Truss gleichzeitig an ihren Ankündigungen festhalten, Steuern zu senken, dürfte das zu einem schwierigen Spagat werden.
Hinzu kommen die Probleme des chronisch unterfinanzierten Gesundheitsdiensts NHS und massive Unzufriedenheit im öffentlichen Sektor über Löhne und Gehälter. Schon jetzt ist die Unterstützung, die Johnsons Nachfolgerin in der eigenen Partei und innerhalb ihrer Fraktion geniesst, keinesfalls uneingeschränkt. Das erhöht den Druck auf Truss, umgehend bei den Wählern einen positiven Eindruck zu hinterlassen.
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