China hat erfolgreich ein unbemanntes Raumschiff auf den Weg zum Mond gebracht. Das nach der chinesischen Mondgöttin «Chang'e 5» benannte Raumschiff soll auf dem Erdtrabanten landen und erstmals seit 44 Jahren wieder Gesteinsproben zur Erde zurückbringen.
Bei einer erfolgreichen Rückkehr wäre China nach den USA und der Sowjetunion in den 1960er- und 1970er-Jahren erst die dritte Raumfahrtnation, der ein solches Vorhaben gelingt.
Landung am Sonntag
Mit einer Rakete vom Typ «Langer Marsch 5» hob das Raumschiff reibungslos vom Raumfahrtbahnhof in Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan ab. Eineinhalb Stunden nach dem Start faltete das Raumschiff seine Sonnensegel für die Stromversorgung aus.
Wenig später verkündete der Kommandant des Kontrollzentrums den «vollen Erfolg des Starts». Das Raumschiff soll voraussichtlich am Sonntag in einem nach dem deutschen Astronomen Karl Rümker (1788-1862) genannten Vulkangebiet landen, das im «Ozean der Stürme» liegt. Von der Erde aus gesehen befindet sich die Region im oberen, linken Teil des Mondes.
Jüngeres Mondgestein
Der «Ozean der Stürme» ist nur 1.2 Millionen Jahre alt. Jenes Mondgestein, das die USA und die Sowjetunion vor Jahrzehnten eingesammelt hatten, ist hingegen mit 3.1 und 4.4 Millionen Jahren deutlich älter. Forscher erhoffen sich von den Proben neuen Aufschluss über die vulkanische Aktivität des Mondes.
Die Apollo-Missionen der USA hatten insgesamt rund 380 Kilogramm Mondgestein mitgebracht. Die Sowjetunion sammelte 300 Gramm ein – zuletzt mit der unbemannten «Luna 24»-Landung 1976, als 170 Gramm Mondstaub zur Erde gebracht wurden.
Kompliziertes Weltraummanöver
Die Mondmission sei eine der kompliziertesten und schwierigsten in der chinesischen Raumfahrtgeschichte, schrieb die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua.
Erstmals werde eine chinesische Aufstiegsstufe wieder vom Mond abheben, Gesteinsproben mitnehmen und ein Docking-Manöver mit dem Orbiter 200 Kilometer über der Mondoberfläche vornehmen, bevor die Rückkehrkapsel zur Erde zurückfliegt. Ein solches Manöver sei für China bisher einmalig.
51 Jahre nach erstem bemannten Mondflug
Der neue chinesische Mondflug erfolgt 51 Jahre nach der ersten bemannten Mondlandung: Am 21. Juli 1969 landete erstmals eine bemannte US-Mondlandefähre auf dem Erdtrabanten.
Neil Armstrong und Edwin «Buzz» Aldrin betraten als erste Menschen die Oberfläche des Mondes. Danach brachten die USA noch fünfmal Astronauten auf den Mond. Mit «Apollo 17» im Dezember 1972 stellten die USA ihre bemannten Mondlandungen ein.