Deutschland: Damit der Impffortschritt nicht ins Stocken gerät, legen einige Regionen Köder aus. In Berlin gibt es «Lange Nächte des Impfens» mit Club-Atmosphäre in einer Eventhalle. Für Frühaufsteher gab es im Kreis Olpe im Impfzentrum ein Frühschoppen-Konzert mit alkoholfreiem Bier. In Bruchsal wurde neben einem Riesenrad gepikst. Belohnung: eine Freifahrt.
Frankreich: Eine Tombola nur für Geimpfte – das hat man sich in Nîmes ausgedacht, um die Kampagne bei Jüngeren anzukurbeln. An einer virtuellen «Impfparty» wurden an 18- bis 25-Jährige mit mindestens einem Piks Konzerttickets, Billette für den Bus oder fürs Schwimmbad verlost. Und auch mit nicht-materiellen Belohnungen versucht man im «Land der Liebe», Menschen für die Spritze zu gewinnen: Eine Werbekampagne zeigt ein leidenschaftlich küssendes Paar auf dem Rücksitz eines Autos, dazu den Slogan: «Ja, die Impfung kann erwünschte Nebeneffekte haben.»
Niederlande: Auch hier setzt man aufs Schäkern für die Spritze. Zwei Fliegen mit einer Klappe dachte wohl das Gesundheitsamt in Haarlem bei Amsterdam und lockte Singles mit einem Blind Date zum Impftermin. Wer wollte, konnte sich zum arrangierten Flirt anmelden. Die Behörde vermittelte den Partner für das Impf-Date in der Viertelstunde Wartezeit nach dem Piks – mit sicherem 1.5 Meter Abstand versteht sich. Gleichzeitig sollte die Aktion auch gegen die Einsamkeit vieler Singles während der Pandemie helfen.
Finnland: Hier hat die Stadt Rovaniemi in Lappland zwei ihrer bekanntesten Persönlichkeiten eingespannt: den Weihnachtsmann, der laut finnischem Glauben in der Region lebt, und den Frontmann der Hardrock-Band Lordi, die 2006 den Eurovision Song Contest gewann.
USA: Freiflüge, Luxus-Kreuzfahrten, Universitätsstipendien, kostenlose Taxifahrten, Einkaufsgutscheine, Gratis-Tickets für grosse Sportveranstaltungen, Freigetränke, ja sogar Millionengewinne – die Liste der Lockmittel ist lang. Ein Dauerbrenner und viel beachteter PR-Gag: Bei der Donut-Kette Krispy Kreme bekommt schon seit März jeder Geimpfte beim Vorzeigen der Impfkarte einen Donut – im Zweifel jeden Tag.
Mexiko: In manchen Impfzentren wurde den Menschen in den vergangenen Monaten nicht nur eine Spritze geboten, sondern auch ein Unterhaltungsprogramm. Teils verkleidete Animateure, darunter muskulöse Ringer in voller Lucha-Libre-Montur, tanzten und sangen im Auftrag der Behörden von Mexiko-Stadt mit den Wartenden oder machten mit ihnen Yoga. Damit sollte vor allem den älteren Mexikanern das Warten auf die Spritze versüsst und von Ängsten abgelenkt werden.
Grossbritannien: Weil vor allem Jüngere vom Impfen überzeugt werden sollen, kooperiert die Regierung mit Dienstleistern. So bietet der Fahrservice Uber Rabatte und Mahlzeiten. Bei Konkurrent Bolt sind Fahrten zu Impfzentren kostenlos, Deliveroo verteilt Gratis-Gutscheine, und die Kette Pizza Pilgrims will zwei Filialen in Impfzentren umwandeln und dort kostenlos Pizzastücke verteilen.
Thailand: Seit Juni wird im ländlichen Bezirk Mae Chaem, wo viele dem Piks in den Arm lange skeptisch gegenüberstanden, jede Woche eine Kuh unter Impfwilligen verlost. Laut lokalen Medien soll die Aktion dauern, bis 70 Prozent der Bevölkerung in der Region geimpft sind.
Indien: Last but not least ist die Palette der Impf-Geschenke hier so vielfältig wie das Land selbst. Sie reicht von Benzin über Dreiräder und Saatgut bis hin zu Grundnahrungsmitteln wie Tomaten oder Reis, wie örtliche Medien in den vergangenen Monaten berichteten.