Wie sieht die aktuelle Studienlage zu den Impfdurchbrüchen aus? Es gibt vor allem Daten aus Israel und Grossbritannien. Diese zeigen, dass die mRNA-Impfstoffe noch zu 60 bis 80 Prozent vor einer Covid-Ansteckung mit Symptomen schützen. Die Spanne ist gross, weil sich die Situation verändert, die treibende Kraft dabei ist die Delta-Variante. Ganz wichtig: Vor sehr schweren Verläufen schützt die Impfung nach wie vor zu 93 bis 96 Prozent.
Am deutlichsten abgenommen hat der Schutz vor symptomlosen Ansteckungen: Dieser beträgt noch 40 bis 60 Prozent. Relevant ist diese Angabe für Geimpfte, die engen Kontakt mit Risikopersonen haben: Sie können überlegen, ob sie bei einem Treffen mindestens drinnen Maske tragen, um die Risikoperson gut zu schützen.
Welche Altersklasse ist vor allem von Impfdurchbrüchen betroffen?
Betroffen sind vor allem ältere Menschen, dies zeigen unter anderem Daten des Bundesamts für Gesundheit. Bei älteren Menschen ist das Immunsystem nicht mehr so aktiv – und man hat beobachtet, dass bei ihnen die Reaktion nach der Impfung nicht so gut ausfällt wie bei Jüngeren – und dass die Bereitschaft des Immunsystems danach auch wieder rascher absinkt – das heisst, dass sie schneller wieder ansteckbar sind.
Wie schwer erkrankt man als vollständig Geimpfter bei einem Durchbruch? Man beobachtet sämtliche Verläufe: von symptomlos bis zu schwerer Krankheit und auch einigen Todesfällen. Aber: Die Impfung hat prinzipiell einen positiven Einfluss auf den Verlauf, das heisst, Geimpfte erkranken in der Regel wohl weniger schwer, als es ohne Impfung geschehen wäre.
Es gibt mittlerweile einige Daten zu Menschen, die trotz Impfung ins Spital mussten: Mehrheitlich scheinen es Personen mit mehreren Risikofaktoren zu sein, also ältere Menschen, die zum Beispiel an Herzkreislaufkrankheiten leiden. Aber geimpften Patienten scheint es besser zu gehen als vergleichbaren ungeimpften Patienten. Sie haben zum Beispiel ein kleineres Risiko, zusätzlichen Sauerstoff zu brauchen. Auch verschwindet bei ihnen das Virus schneller wieder.
Was sind die Symptome bei einem Impfdurchbruch? Es können alle Symptome auftreten, die man auch bei ungeimpften Covid-19-Kranken beobachtet. Bei Geimpften ist der Verlauf in der Regel aber milder.
Gibt es bezüglich Impfdurchbrüchen Unterschiede zwischen den Impfungen von Moderna und Pfizer? Der Moderna-Impfstoff arbeitet mit der dreifachen Dosis verglichen mit jenem von Pfizer. Das hat zu Spekulationen geführt, ob er gegen die Delta-Variante wirksamer sein könnte. Aber das sind nach wie vor nur Spekulationen. Der SRF-Wissenschaftsredaktion sind derzeit keine direkten Vergleichsstudien der beiden Impfstoffe in der realen Situation mit der Delta-Variante bekannt. Deshalb kann man derzeit sagen: Man weiss es nicht.
Gibt es bei Impfdurchbrüchen eine erhöhte Gefahr von Mutationen? Nein. Wenn die Beobachtungen stimmen, dass bei Geimpften das Virus schneller wieder verschwindet, entstehen eher weniger Varianten. Denn es gilt: Je länger das Virus im Körper bleibt, desto öfter vermehrt es sich und desto mehr Viren entstehen, die alle potenziell eine neue Variante sein können.
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