Es sind Bilder, die schockieren: Riesige Fluten aus Geröll und Dreck überrollen ganze Häuser. In der Bergregion von Rio de Janeiro ist die Zahl der Toten inzwischen auf mindestens 137 gestiegen. Genauso viele werden noch immer vermisst.
«Es war wie eine Szene aus einem Horrorfilm», sagte der Zahnarzt Lukas Ribas im brasilianischen Fernsehen. «Im Stadtzentrum gab es viele Leichen, die vom Regen weggespült wurden, ertrunken sind, irgendwo eingepfercht oder in Autos eingeschlossen waren.»
Starkregen hat in Petropolis, einer Stadt in den Bergen, 60 Kilometer nördlich von Rio de Janeiro, zu Erdrutschen und Überschwemmungen geführt. Hütten und andere Gebäude fielen wie Kartenhäuser in sich zusammen und rutschten die steilen Hänge hinunter.
Illegal angelegt Siedlungen ohne Pläne
Innerhalb von sechs Stunden fiel fast so viel Regen wie in den 30 Tagen zuvor. Die Stadt Petropolis durchlebt die gleiche Tragödie bereits zum dritten Mal. Vor elf Jahren kamen bei einem Unwetter über 900 Menschen ums Leben.
1988 gab es 130 Todesopfer. «Weil Petropolis so schnell wächst, haben viele Einwohnerinnen und Einwohner ihre Häuser an Erdrutsch-gefährdet Berghänge gebaut, oft illegal», sagt Gerardo Portella, Ingenieur und Sicherheitsexperte an der Bundesuniversität von Rio de Janeiro.
«Diese Tragödie ist nicht die Schuld der Natur. In Wahrheit fehlt es an Infrastruktur und an einer Kontrolle über die Ausbreitung des urbanen Raums.» Es werde ohne Plan gebaut, in Gebieten mit sehr hohem Risiko. Hochwasser und Hangschutz würden vernachlässigt, sagt Portella.
Meteorologen sagen für die kommenden Tage weitere starke Niederschläge voraus. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro plant einen Besuch am Unglücksort.