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Weizenerbgut entschlüsselt Weniger Pestizide dank Wissenschaft

Neue Weizensorten werden resistenter gegen Schädlinge. Gezüchtet werden sie 100 Prozent gentechnikfrei.

Die Bedeutung des Weizens: Das Getreide ist für mehr als einen Drittel der Weltbevölkerung das Grundnahrungsmittel.

Die Entschlüsselung des Erbgutes: 200 Wissenschaftler aus 20 Ländern haben das Erbgut von Weizen erforscht. Nun ist es fast vollständig entschlüsselt. Die Forschungsergebnisse sind in der Fachzeitschrift «Science» veröffentlicht worden.

Eine Ähre auf einem Weizenfeld.
Legende: Wissenschaftler haben 13 Jahre dafür gebraucht, das Weizenerbgut fast vollständig zu entschlüsseln. Keystone

Die Dauer der Entschlüsselung: Die Wissenschaftler arbeiteten 13 Jahre lang an ihrem Projekt. Das liegt daran, dass das Weizen-Erbgut rund fünfmal so gross wie das menschliche ist. «Als zusätzliches Problem hat es sehr viel sogenannte Junk DNA, also Abfall-DNA», sagt Thomas Wicker. Er ist Biologe an der Universität Zürich und hat an der Entschlüsselung mitgearbeitet. Die Abfall-DNA ist für das Überleben des Weizens nicht wichtig, aber sie ist in vielen Kopien vorhanden. «Das macht es sehr schwierig, die gesamten Chromosomen-Sequenzen richtig zusammenzusetzen.»

Der Nutzen der Entschlüsselung: Der Hauptvorteil sei, dass man jetzt den ganzen Gensatz, also alle Gene im Erbgut des Weizens, kenne, sagt Wicker. «Die Entschlüsselung ermöglicht einfachere Züchtungen.» Früher musste man jahrelang kreuzen und Versuche machen, bis man etwa ein Gen kannte, das gegen Schädlinge resistent macht. Jetzt hat man eine Karte vom ganzen Erbgut. Man weiss, wo die Gene sind, welche sogenannte Sequenz sie haben und wie sie aussehen. Somit kann man nun viel einfacher ein bestimmtes Gen in eine Weizensorte hineinkreuzen.

Weizen.
Legende: «Wir haben jetzt eine Karte vom Erbgut des Weizens», sagt Biologe Thomas Wicker. Keystone

Die Art der neuen Züchtungen: Die Züchtungen, welche durch die Entschlüsselung des Weizenerbgutes möglich werden, sind keine Gentechnik. «Das hat damit nichts zu tun», sagt Wicker. Vielmehr handle es sich um klassische Züchtung. Mit dem entschlüsselten Erbgut von Weizen sei diese bloss einfacher geworden.

Der Sinn für die Landwirtschaft: Neu lassen sich gezielt Weizensorten züchten, die resistent gegen Schädlinge sind, wie wir sie zum Beispiel in der Schweiz haben. «Mit solchen Weizensorten können wir die Menge an Pestiziden reduzieren, die auf die Felder ausgebracht werden müssen», sagt Wicker.

Die Auswirkungen auf Ernteausfälle: Weltweit verursachen laut Wicker Schädlinge – Pilzkrankheiten und Insekten – jedes Jahr bis zu 30 Prozent Ernteausfälle. Wenn man Weizen züchten kann, der resistenter ist gegen Schädlinge, werden Ausfälle verhindert.

Die Zeit für neue Weizensorten: Es dauert sechs bis acht Jahre, bis eine neue Weizensorte auf dem Markt ist.

Audio
Biologe Thomas Wicker: «Nichts mit Gentechnik zu tun»
aus SRF 4 News aktuell vom 17.08.2018.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 31 Sekunden.

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