- Nach jahrzehntelangen Anti-Tabak-Kampagnen dürfte die Zahl der männlichen Tabaknutzer weltweit 2020 erstmals zurückgehen.
- Bislang ging der Rückgang der Tabaknutzung einzig auf die Frauen zurück.
- Die Gesamtzahl der Raucher bleibt laut WHO bis mindestens 2025 bei knapp 1,1 Milliarden.
Eine neue Analyse der WHO zur Entwicklung des weiltweiten Tabakkonsums dürfte Gesundheitsapostel erfreuen. Die Gesundheitsorganisation der UNO geht davon aus, dass das Rauchen von Tabakwaren ab jetzt auch bei den Männern rückläufig sein wird.
Sie sieht darin einen entscheidenden Wendepunkt im Kampf gegen die tödlichen Tabakprodukte, wie Generalsekretär Tedros Adhanom Ghebreyesus anlässlich des neuen Tabakberichts sagte.
Trend bei Männern hat sich geändert
Obwohl vier von fünf Tabaknutzern Männer sind, war der Rückgang insgesamt bislang darauf zurückzuführen, dass Frauen das Rauchen oder anderen Genuss von Tabak aufgegeben haben. Die Zahl der weiblichen Tabaknutzer sank Schätzungen zufolge von 2000 bis 2018 um rund 100 Millionen, während die Zahl der männlichen Tabaknutzer um rund 40 Millionen stieg.
Dieser Trend bei Männern hat sich nun geändert, so die WHO. So geht die Gesamtzahl der männlichen Tabaknutzer, darunter Kauer und Schnupfer, zurück. Es steigt jedoch die Zahl der männlichen Raucher.
Auch in der Schweiz weniger Raucher
Die Organisation geht davon aus, dass im kommenden Jahr zwei Millionen weniger Männer Tabak nutzen als 2018, im Jahr 2025 sogar sechs Millionen weniger. Die Frauen werden den Männern in der Abkehr von der Nikotinsucht laut WHO aber weiter voraus sein: Im Jahr 2020 dürften neun Millionen weniger Frauen Tabak nutzen als 2018, bis 2025 sollen es sogar 32 Millionen weniger sein als 2018.
In der Schweiz dürfte die Rate der Tabakkonsumenten gemäss WHO ebenfalls sinken. Im Jahr 2018 betrug sie 23,1 Prozent. Im kommenden Jahr soll sie auf unter 23 Prozent runtergehen, im Jahr 2025 gar auf gut 21,5 Prozent.
1,1 Milliarden Raucher weltweit
Betrachtet man die Männer genauer, gibt es verschiedene Trends: Der Konsum von rauchfreien Tabakprodukten, dazu gehören Schnupf- und Kautabak, sei stark zurückgegangen, sagte Alison Commar, eine der Autorinnen des Berichts. Konkrete Zahlen dazu gibt es bei der WHO aber nicht. Gleichzeitig steigt laut dem Bericht nach wie vor die Zahl der männlichen Raucher, eine Untergruppe der Tabaknutzer. Sie soll den WHO-Schätzungen zufolge von 915 Millionen im Jahr 2018 auf 917 Millionen im Jahr 2020 steigen. Im Jahr 2025 könnten es dann 920 Millionen sein.
Die Zahl der rauchenden Frauen ist hingegen rückläufig und soll den Schätzungen zufolge von 156 Millionen im Jahr 2018 auf 138 Millionen im Jahr 2025 sinken. Die Gesamtzahl aller Raucher bleibt bis mindestens 2025 laut WHO bei knapp 1,1 Milliarden.
Prozentual gab es 2018 Schätzungen zufolge die wenigsten Tabaknutzer in Afrika und die meisten in Südostasien, gefolgt von Europa und der Westpazifikregion.