Ohne Chaos und Ärger mit der Swiss in die Sommerferien fliegen: Dieses SBB-Angebot wollte eine vierköpfige Familie aus Aarberg im Kanton Bern nutzen und via Fluggepäck-Transport ihre Koffer am Wohnort abholen lassen. Der Service ist buchbar ab allen Adressen der Schweiz, ausser an autofreien Orten.
Der Vorteil: Kundinnen und Kunden können ihre schweren Koffer direkt an der Haustür abgeben und am Zielflughafen wieder in Empfang nehmen. Ohne Schlepperei und ohne ewig langes Warten am Check-in-Schalter der Swiss.
Buchung wird kommentarlos storniert
Die Buchung auf der SBB-Partnerseite «Airportr» ist einfach. Für ihre vier Koffer bezahlt die Familie 89 Franken. Doch wenige Stunden nach der Bezahlung und Bestätigung kommt kommentarlos ein E-Mail der englischen Firma: Die Buchung sei storniert.
Auf Nachfrage des Familienvaters heisst es, Aarberg liege leider nicht im Versorgungsgebiet. Der Berner ist irritiert. Erstens ist die Stadt Aarberg keine autofreie Zone und auch sonst nicht schwer zugänglich. Und zweitens buchte die Familie vor Jahren ein ähnliches Angebot der SBB – da klappte es problemlos.
Airportr von grosser Nachfrage überrascht
Doch auch der SBB-Kundendienst kann dem Berner nicht helfen. Er solle sich direkt an den Anbieter wenden. Auf Nachfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» schreibt Airportr, man habe diesen Service am 1. Juni 2022 zusammen mit der SBB lanciert und sei von der grossen Nachfrage überrascht worden.
Deshalb haben wir unsere Abdeckung in bestimmten Gebieten vorübergehend reduziert, um die Gesamtzahl der betroffenen Kunden im ganzen Land zu minimieren.
«Deshalb haben wir unsere Abdeckung in bestimmten Gebieten vorübergehend reduziert, um die Gesamtzahl der betroffenen Kunden im ganzen Land zu minimieren», schreibt die Pressestelle.
Konkret ist das SBB-Angebot «Haustür nach Flughafen im Ausland (mobile Bordkarte)» in den Kantonen Neuenburg, Freiburg, Waadt, Bern, Graubünden, Wallis und Tessin derzeit nicht buchbar.
SBB bedauert Einschränkung
Das ist ärgerlich, insbesondere zum Start der Sommerferien in der Schweiz, gibt SBB-Sprecherin Sabrina Schellenberg zu. «Der Dienstleister musste wegen der grossen Nachfrage kurzfristig Aufträge stornieren. Das bedauern wir sehr.» Die SBB sei mit Airportr in Kontakt, um die Qualität des Services zu verbessern.
Für alle betroffenen Kundinnen und Kunden gäbe es aber noch eine Alternative: das bereits bestehende Angebot «Haustür nach Flughafen im Ausland (gedruckte Bordkarte)». «Dort muss man aber selber einchecken und die Bordkarte schon haben, wenn man das Gepäck abgibt», sagt die SBB-Sprecherin. Dieses Angebot wird von Schweizer Partnern durchgeführt und kostet fast doppelt so viel wie der Service von Airportr.
Service Ende Juli voraussichtlich wieder verfügbar
Gemäss Airportr sollte ihr Gepäcktransport-Service ab Ende Juli wieder in der ganzen Schweiz zur Verfügung stehen. Im Tessin und Wallis erst in ein bis zwei Monaten. Für die Familie aus Aarberg kommt das aber so oder so zu spät. Sie sind bereits abgeflogen und haben ihre Koffer schlussendlich selber an den Flughafen geschleppt.