Seit dem 1. Juli 2022 gibt die Migros-Bank die Cumulus-Visa-Kreditkarte heraus. Davor war die Konsumkreditbank Cembra Money Bank die Ausstellerin. Die Migros hat eine entsprechende Partnerschaft aber aufgelöst. Die alte Cumulus-Mastercard sollte aber problemlos weiter im gleichen Rahmen eingesetzt werden können, bis sie abläuft.
Die Migros-Bank versucht nun, möglichst viele der über 800'000 bisherigen Inhaberinnen und Inhaber jener Karte zu ihrem neuen Angebot zu lotsen. Die Cembra-Bank versucht ihrerseits, sie mit dem nahtlos erhältlichen Nachfolgeprodukt «Certo Mastercard World» bei der Stange zu halten.
Auf Nachfrage äussern sich beide Banken positiv zum Start der neuen Produkte.
Wer auch in Zukunft via Kreditkarten-Zahlung Cumulus-Punkte sammeln will, kommt nicht darum herum, online oder via App eine neue Karte der Migros-Bank zu beantragen.
Ablehnung: «In Einzelfällen»
Meldungen bei «Espresso» zeigen: Nicht immer läuft das reibungslos. So hat sich ein Paar gemeldet – langjährige Migros-Kunden und Inhaber der bisherigen Cumulus-Mastercard. Ihr Antrag auf eine neue Cumulus-Visa-Karte wurde abgelehnt. Den Grund dafür will man ihnen aber partout nicht nennen. Bei «Espresso» wurde das Problem gleich mehrfach gemeldet.
Im Rahmen des Kartenantragsprozesses erfolgen die erforderlichen regulatorischen Prüfungen und Bonitätsprüfungen.
Migros und Migros-Bank schreiben «Espresso»: «Im Rahmen des Kartenantragsprozesses erfolgen die erforderlichen regulatorischen Prüfungen und Bonitätsprüfungen – dies nicht zuletzt auch zum Schutz der Konsumenten und Konsumentinnen.»
In einzelnen Fällen könne es sein, dass Anträge abgelehnt würden – man kommentiere diese Fälle aber nicht öffentlich. Die Migros-Bank verspricht aber, man lege die Gründe den Betroffenen offen.
Das ist auch im vorliegenden Fall passiert. Das Paar berichtet, der Grund sei ein Kreuz an der falschen Stelle gewesen. Im Antragsformular wird unter anderem gefragt, ob das Geld, das mit der Kreditkarte bezahlt wird, allein dem Antragssteller gehöre.
Da es eine gemeinsame Kasse hat, kreuzte das Paar hier «Nein» an. Damit hätten sie aber offenbar gegen eine Bestimmung im Gesetz gegen die Geldwäscherei verstossen.
Ärgerliche Fehlermeldung
Ein anderes Problem: Ein Mann aus dem Kanton Glarus füllte den Antrag für die neue Cumulus-Kreditkarte über die One-App von Viseca aus. Er war schon fast fertig: «Dann kam eine Fehlermeldung.» Auch nach mehrfachem Wiederholen sei er in einer Sackgasse gelandet.
Die Migros-Bank räumt ein, «in vereinzelten Fällen klappte die Registrierung via App nicht auf Anhieb». Mittlerweile habe man das Problem aber beheben können. Auch bei jenem Kunden hat es mittlerweile funktioniert.
Und der Datenschutz?
Die Migros-Bank verschickt einen Beleg für den bewilligten Antrag jeweils noch als Anhang per Mail. Mit allen persönlichen Daten wie Einkommen und Wohnkosten. Wie sieht es da mit dem Datenschutz aus?
Die Bank verweist auf ihre umfangreiche Datenschutzerklärung und schreibt, die Kunden und Kundinnen würden in den Nutzungsbestimmungen auch der Verwendung ihrer E-Mail-Adresse zu Kommunikationszwecken zustimmen.
Datenschutzexperte Martin Steiger hat gegen dieses Vorgehen nichts einzuwenden: Im Grossen und Ganzen sei die Datensicherheit hier gut genug gewährleistet, sagt er auf Anfrage von «Espresso».