Wer sich seit Jahren mit einer falschen Serafe-Rechnung herumschlagen muss, kann möglicherweise bald aufatmen: Das zuständige Bundesamt für Kommunikation rechnet damit, dass per Anfang 2023 eine Lösung auf dem Tisch ist, die es ermöglicht, falsche Rechnungen für die Radio- und Fernsehgebühren rückwirkend zu korrigieren bzw. zu stornieren. Das war bis anhin nur zum Teil möglich und hat für viel Unmut bei Betroffenen gesorgt, die immer und immer wieder falsche Rechnungen erhalten haben.
«Meine Nerven sind strapaziert»
Auch das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» hat regelmässig über den Endlos-Ärger berichtet. Unter anderem am Beispiel eines Mannes aus Luzern, der seit 2019 Serafe-Rechnungen erhält, die auf falschen Angaben basieren. Die letzte Ende Juli 2022. Ihm wurden die Radio- und Fernsehgebühren für eine Zeit in Rechnung gestellt, während der er gar nicht abgabepflichtig war.
Logischerweise sind meine Nerven langsam strapaziert. Das braucht alles einfach sehr viel Zeit.
In seinem Fall besonders ärgerlich: Serafe teilte ihm auf seine Reklamationen hin immer wieder mit, von den zuständigen Einwohnerdiensten bis anhin keine korrigierten Daten erhalten zu haben. Bei den Einwohnerdiensten hiess es jedoch, man habe Serafe längst die korrekten Angaben übermittelt. Der Mann fühlte sich wie viele andere auch in einer Art Hamsterrad. «Logischerweise sind meine Nerven langsam strapaziert. Das braucht alles einfach sehr viel Zeit.»
Fehler im System
Der Fall zeigt beispielhaft das Problem im aktuellen System: Die Serafe AG stützt sich bei der Rechnungsstellung auf Daten aus den Einwohnerregistern – und zwar jeweils an einem bestimmten Stichtag. Die Datenlieferung erfolgt über die Informatik- und Kommunikationsplattform des Bundes.
Diese Daten sind jedoch nicht in jedem Fall top-aktuell und werden von den Einwohnerdiensten, sofern möglich, rückwirkend korrigiert. Aber selbst wenn die Einwohnerdienste das der Serafe AG melden:
Inhaltliche Fehler können mit dem heute geltenden Datenstandard noch nicht umfassen korrigiert werden.
Den Betroffenen nützt das nichts, denn Serafe darf an den ursprünglich gelieferten Daten nichts ändern, wie das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) bestätigt: «Inhaltliche Fehler können mit dem heute geltenden Datenstandard noch nicht umfassend korrigiert werden.» Die Folge davon sind Serafe-Rechnungen, die auf falschen Daten basieren und bei den Empfängern für Kopfschütteln sorgen.
Hat der Ärger ein Ende?
Und nun soll es also eine Lösung geben für das Problem: Während bei der heutigen Datenlieferung eine rückwirkende Korrektur in den Worten des Bakom «nicht vorgesehen» ist, soll das künftig möglich sein. Die Art und Weise, wie Daten von den Einwohnerdiensten an Serafe geliefert werden, soll so überarbeitet werden, «dass in Zukunft auch inhaltliche Korrekturen in der Vergangenheit gemeldet werden können». Man rechne damit, dass dies bis Anfang 2023 umgesetzt sei.
Etwas Geduld brauchen Betroffene also noch. Aber es zeichnet sich ein Ende dieses unwürdigen Debakels ab.