Ein Coop-Kunde ärgert sich: Er möchte eine Sechser-Packung Zahnbürsten zum Aktionspreis kaufen, der Rabatt beträgt 50 Prozent. Erst nach dem Kauf, beim Durchschauen des Kassenbelegs, bemerkt er, dass ihm an der Kasse der Rabatt gar nicht gewährt, sondern der Normalpreis verrechnet wurde.
«Und es ist nicht das erste Mal, dass mir das passiert ist.» Aber wie kann das sein? Schliesslich steht auf dem Produkt deutlich angeschrieben, dass eine Aktion gilt. Warum also registriert die Kasse trotzdem den Vollpreis?
Zeitlich begrenzte Aktionen kippen bei Coop aus dem Kassensystem
Die Coop-Medienstelle schreibt auf Anfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso», dass alle Aktionen durch eine zentrale Stelle für alle Kassen im System programmiert würden. «Ist die Aktionszeit abgelaufen, wird der Preis automatisch wieder auf den Normalpreis gesetzt. Sind aber nach der offiziellen Aktionszeit noch viele Produkte vorhanden, können die Verkaufsstellen diese weiterhin anbieten. Der Preis muss dann von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern manuell im System eingegeben werden.»
Offenbar passieren hier Fehler, wie auch die Erfahrung des «Espresso»-Hörers zeigt. Dies, auch wenn laut Coop das Personal «aktiv geschult werde» in der Handhabung der manuellen Eingabe der Preise. Wenn sich Kundinnen und Kunden beim Coop-Kundendienst wehren, erhalten sie den zu viel bezahlten Betrag zurück.
Coop-Kassensystem in der Kritik
Zu Recht fragt sich der Coop-Kunde jedoch, ob dieses Kassensystem taugt oder doch schlicht kundenunfreundlich sei –schliesslich wirke sich jeder Fehler in diesen Fällen zu Gunsten von Coop aus: «In Zeiten, wo immer mehr Leute mit Handy oder Karte bezahlen, wo alles schneller geht, nur noch wenige einen Kassenzettel verlangen und diesen kontrollieren, in solchen Zeiten werden Fehler auch gar nicht mehr bemerkt.»
Und er fragt sich, ob es denn tatsächlich nicht möglich sei, ein Kassensystem zu unterhalten, welches Aktionen zu jedem Zeitpunkt als solche erkennt.
Kundenfreundlicheres System bei der Migros
In diesem Fall scheint sich ein Blick zur Konkurrenz zu lohnen: Auf Anfrage bei der Migros-Medienstelle heisst es erstaunt, von solchen Problemen habe man bei der Migros noch nie gehört. Die Kassen seien ebenfalls zentral gesteuert und von dort würden Aktionspreise programmiert. Diese würden so lange bestehen, bis das letzte Aktionsprodukt verkauft sei, heisst es.