Heute läuft die Planauflage zum umstrittenen Autobahnausbau Bypass Luzern aus. Gemeinden, Kantone, Verbände und sonstige Betroffene konnten ihre Anliegen anbringen. Kernstück des 1.8 Milliarden Franken teuren Grossprojekts ist ein 3.5 Kilometer langer Tunnel zwischen Kriens und Ibach - ausserdem soll die Autobahn A14 streckenweise von vier auf sechs Spuren ausgeweitet werden. Nun, nach Ende der Planauflage, sieht sich das Grossprojekt des Bundes mit gewichtigen Einsprachen konfrontiert. Wir haben die wichtigsten Stellungnahmen zusammengefasst.
Stadt Luzern: Grundsätzlich steht der Luzerner Stadtrat hinter dem Gesamtprojekt Bypass Luzern, doch nur mit allfälligen Anpassungen. In der Einsprache äussert sich die Stadtregierung gegen den geplanten Spurausbau auf der A14 von der Verzweigung Rotsee bis zum Anschluss Buchrain. Dieser führe zu einem unverhältnismässigen Eingriff in den Landschafts- und Naherholungsraum an der Reuss, so der Stadtrat in einer Mitteilung. Der Eingriff solle «auf ein Minimum» reduziert werden. Mobilitätsdirektor Adrian Borgula sagt dazu: «Wir wünschen uns eine bessere Einbettung in die Landschaft und eine Überprüfung, ob die Autobahn überhaupt so breit sein muss.» Weiter kämpft die Stadt Luzern für eine umweltverträgliche Lösung bei der Lüftungszentrale des Tunnels, welche mitten im Gütschwald geplant ist. Zudem unterstützt Luzern die Anliegen von Kriens für eine geschlossene Autobahn im Süden Luzerns.
Stadt Kriens: Der Kritikpunkt von Kriens betrifft die Autobahn, welche mitten durch das Siedlungsgebiet läuft. Sie tut dies zwar schon jetzt, doch mit dem Bypass-Projekt würde sie nochmals verbreitert. Der Stadtrat von Kriens sieht darin eine Chance und wünscht sich, dass dieser Teil der Autobahn überdacht und begrünt wird. So könne zusätzlicher Lebensraum geschaffen werden. Die Idee ist nicht neu, Kriens wurde beim Bundesamt für Strassen Astra bereits vorstellig damit. Dieses lehnte sie jedoch als zu teuer ab. Auch die anderen Agglomerationsgemeinden unterstützen das Anliegen von Kriens. Abgesehen von diesem Punkt steht die Stadt Kriens grundsätzlich hinter dem Grossprojekt.
Gemeinde Emmen: Es gebe zwei Punkte, mit denen man nicht zufrieden sei, sagt Baudirektor Josef Schmidli. «Erstens wird Emmen vom Bau des Bypasses zu wenig entlastet. Wir verlangen deshalb weitere Massnahmen.» Der zweite Punkt betreffe die Bauphase. «Der Verkehr muss auch während der Bauarbeiten auf der Autobahn bleiben und darf nicht auf die Haupt- und Nebenstrassen ausweichen.». In der Planung sei nicht ersichtlich, wie das gewährleistet werden kann. Ausser diesen beiden Punkten stellt sich Emmen hinter das Projekt.
Umweltverbände: Der VCS und der WWF Luzern stellen sich mit ihrer Einsprache grundsätzlich gegen den gesamten Bypass Luzern. Die Klimaziele des Bundes verlangten, dass es eine Umlagerung vom Auto auf den öffentlichen Verkehr gebe, so die beiden Umweltverbände in einer Mitteilung, doch der Bypass bewirke mit seinem massiven Kapazitätsausbau genau das Gegenteil.
Kanton Nidwalden: Wie Emmen, Kriens und Luzern stellt sich auch Nidwalden grundsätzlich hinter das Projekt. Aber auch Nidwalden verlangt in seiner Stellungnahme Verbesserungen. Der Regierungsrat kritisiert, dass es kein Konzept gibt, wie die Haupt- und Nebenstrassen im Kanton entlastet werden können. Wegen Staus auf der Autobahn würden die Fahrzeuge nämlich oft auf diese ausweichen und sie verstopfen. Baudirektor Josef Niederberger fordert deshalb einen Ausbau der Autobahn. «Das lokale Strassennetz muss vom Durchgangsverkehr verschont bleiben und nicht zusammenbrechen.»