«Die Bilder von Flüchtlingen wühlen mich genauso auf wie wohl fast alle Menschen», sagt Thomas Kunz als «Regionaljournal» Wochengast. Der Direktor der Asylorganisation Zürich (AOZ) stellt fest, dass die Stimmung in der Bevölkerung den Flüchtlingen gegenüber gedreht hat. In den letzten Wochen habe er so viele Mails und Telefonanrufe mit Hilfsangeboten erhalten, wie seit Jahren nicht mehr. Im Moment seien es sogar zu viele aufs Mal, so dass die bis zu 100 Anfragen und Angebote schlicht nicht zu verarbeiten seien.
Den «richtigen» Flüchtling für die Gastfamilie finden
Die Asylorganisation Zürich baut nun ein Projekt auf, um private Angebote für Unterkünfte zu koordinieren. «Da muss man genauer hinschauen, dafür sorgen, dass die richtigen Flüchtlinge zu den richtigen Gastfamilien kommen, sonst sind Misserfolge und Enttäuschungen vorprogrammiert», sagt Thomas Kunz.
«Die Zahlen vom Bund sind realistisch»
Bis jetzt sei die Schweiz von den markant steigenden Flüchtlingszahlen weitgehend verschont worden, stellt Thomas Kunz fest. Die Zahlen des Bundes, der bis Ende Jahr mit rund 30'000 Asylgesuchen rechnet, schätzt er als realistisch ein. Die Balkankriege Ende der 1990er Jahre hätten gezeigt, dass die Schweiz auch jährlich 45'000 Flüchtlinge aufnehmen könne. Allerdings hätten damals bereits viele Menschen in der Schweiz gelebt, die Landsleute bei sich aufgenommen haben. Im Fall von syrischen Flüchtlingen sei dies nicht der Fall.
(Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr)