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1,7 Millionen Franken Minus Vom Sportspektakel zum Finanzdebakel: SAC arbeitet Kletter-WM auf

  • Die Kletter-Weltmeisterschaften in der Stadt Bern im Sommer 2023 waren ein sportliches Spektakel – und ein finanzielles Debakel.
  • Die Kletter-WM riss ein Loch von 1,7 Millionen Franken in die Kasse des Schweizer Alpen-Clubs SAC.
  • Der SAC will den Fall aufarbeiten. Der dazu erstellte Bericht einer renommierten Anwaltskanzlei kommt zu einem vernichtenden Urteil.

Der organisierende Verein war zahlungsunfähig, das gesamte finanzielle Risiko trug am Ende der SAC. Die Lektüre des Berichts, der nicht öffentlich ist, Radio SRF jedoch vorliegt, lässt nur einen Schluss zu: Der SAC und der Verein, der die Kletter-WM organisierte, waren nicht imstande, ein solch grosses Kletterspektakel durchzuführen.

Fehlerhafte Aufgleisung des WM-Projekts, fortlaufende fehlerhafte Budgetierung, unerfahrenes und überfordertes OK der Kletter-WM 2023, strukturelles Versagen in Führung und Kontrolle, personelle Fehlleistungen – in dieser Tonart rechnet der Bericht mit den beteiligten Verantwortlichen der WM und des SAC ab. Das Versagen, die Versäumnisse, Fehler, falschen Entscheide und unglücklichen Umstände sind zahlreich und vielfältig. Es konnte offensichtlich gar nicht gut kommen.

Kein Alleinschuldiger

Zwar trage niemand die alleinige Schuld an dem WM-Debakel, sagt der Bericht. Jedoch hatte der damalige Geschäftsführer eine tragende Rolle inne. Und dieser Geschäftsführer verliess den SAC letzten Frühling geräuschlos. Er war auch Chef der WM-Organisation. Heute wolle und dürfe er sich zum Millionenfiasko nicht äussern, schreibt er Radio SRF.

Wichtig war in diesem Aufarbeitungsprozess, dass man den Verpflichtungen nachgekommen ist. Der SAC hat Verantwortung übernommen.
Autor: Bernhard Aregger Geschäftsführer des Schweizer Alpen-Clubs

Dafür äussert sich sein Nachfolger beim Alpen-Club, Bernhard Aregger. Er arbeitet das Finanzdebakel auf. «Wichtig war in diesem Aufarbeitungsprozess bis heute, dass man den Verpflichtungen nachgekommen ist», sagt Aregger. «Der SAC hat Verantwortung übernommen und man konnte alle offenen Positionen entsprechend begleichen.»

Dem SAC blieb keine andere Option. Doch die 1,7 Millionen Franken fehlten schliesslich in der Kasse des Alpen-Clubs. Die Folge: Der SAC schloss das Jahr 2023 mit einem Defizit ab und musste sich finanziell wieder aufrappeln.

Es sieht positiv aus, dass wir diesen Verlust zeitnah wieder auffangen können.
Autor: Bernhard Aregger Geschäftsführer des Schweizer Alpen-Clubs

«Es ist nicht eine Restrukturierung, sondern einfach vielleicht eine Optimierung», so Geschäftsführer Aregger. «Es sieht nach wie vor positiv aus, dass wir diesen Verlust, den wir getragen haben, zeitnah wieder auffangen können.»

Keine direkte Beteiligung am Kletterweltcup 2025

Lässt der SAC nun künftig die Finger von sportlichen Grossveranstaltungen wie einer Kletterweltmeisterschaft? Bernhard Aregger lässt das offen. Als Nächstes findet im Juni 2025 auf dem Berner Messegelände ein Kletterweltcup statt. Das wäre ein rundum tolles Erlebnis, schreibt der Geschäftsführer des Alpen-Clubs auf der Webseite der Veranstaltung.

Der Weltcup ist kleiner als eine WM und in einer Sport-, Gesundheits- und Outdoormesse eingebettet. Der Berner Messeveranstalter Bernexpo teilt mit, der SAC sei bei der Organisation nicht direkt beteiligt, stehe jedoch beratend zur Seite.

Heute Morgen, 06.12.2024, 06:00 Uhr

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