Finanziell ging es dem Schweizer Sport in den letzten Jahren ziemlich gut. Der Bund hat seine Unterstützung kontinuierlich ausgebaut. Nun aber hat der Wind gedreht: Das vom Bundesrat geschnürte Entlastungspaket zugunsten der Armee, das aktuell in der Vernehmlassung ist, sieht auch in der Welt des Sports verschiedene Kürzungen vor.
Dagegen wehrt sich die neue Präsidentin von Swiss Olympic, Ruth Metzler-Arnold, vehement. «Wir lehnen die Sparmassnahmen zulasten des Sports klar ab», sagt sie.
Insgesamt geht es um rund 17.5 Millionen Franken, die der Bund beim Sport einsparen will – bei einem Gesamt-Entlastungspaket von rund drei Milliarden Franken.
Das würde bedeuten, dass Kinder und Jugendliche in ihren sportlichen Aktivitäten eingeschränkt würden.
In den Dimensionen der Sportwelt sei das viel Geld, sagt die frühere Bundesrätin Metzler-Arnold. Wenn es fehle, hätte dies grosse Einschnitte zur Folge.
Weniger Geld für «Jugend und Sport»
Zum Beispiel sollen 2.5 Millionen Franken beim Förderprogramm «Jugend und Sport» wegfallen. «Das würde bedeuten, dass Kinder und Jugendliche in ihren sportlichen Aktivitäten eingeschränkt würden – das ist gesellschaftspolitisch gesehen falsch», betont Metzler-Arnold.
Eingespart werden sollen Bundesgelder auch bei wiederkehrenden Grossanlässen, beispielsweise bei Leichtathletik-Meetings wie Weltklasse Zürich.
Auch der Betrieb der sogenannten Sportanlagen von nationaler Bedeutung – also der grossen Trainingszentren der Sportverbände wie etwa die Skisprunganlage in Kandersteg oder das Rudersportzentrum in Sarnen – soll mit weniger Geld aus Bern auskommen.
Sparen beim Sport hat später etwa auch bei der Gesundheitsförderung Konsequenzen.
Würden diese Anlagen nicht mehr vom Bund unterstützt, würde dies ein Loch in das Budget der Verbände reissen, sagt Metzler-Arnold. Sie müssten die Anlagen unter Umständen aufgeben und künftig im Ausland trainieren.
Weitreichende Folgen
Sparen beim Sport sei aus ihrer Sicht grundsätzlich eine schlechte Idee und brächte nur Verlierer, betont Metzler-Arnold, die seit Anfang Jahr Präsidentin von Swiss Olympic ist.
«Das hat später etwa auch bei der Gesundheitsförderung Konsequenzen.» Ausserdem habe auch die «Sportnation Schweiz» gesellschaftspolitische Bedeutung – Sport sei also nicht nur für die Sporttreibenden wichtig, sondern fürs ganze Land, indem sich die Menschen mit den Schweizer Sportlerinnen und Sportlern identifizieren könnten.
Und so versucht Metzler-Arnold, den Sport in Position zu bringen für den grossen politischen Verteilkampf um das knapper werdende Geld.
Ruth Metzler-Arnold ist aktiv und motiviert
22 Jahre nach ihrer Nicht-Wiederwahl in den Bundesrat ist Ruth Metzler-Arnold also zurück auf der nationalen Bühne. Man hat den Eindruck, dass ihr das Spass macht: «Mir geht es sehr gut – ich bin sehr intensiv gestartet.»
Eines ihrer Ziele sei, den Verband Swiss Olympic greifbarer und sichtbarer zu machen. «Wir wollen verstärkt an der Basis präsent sein.» Das könne etwa an Delegiertenversammlungen oder Wettkämpfen der Fall sein.
Die Schweiz hat sich in den letzten Jahren zunehmend als Austragungsort von Grossveranstaltungen etabliert. Allein im laufenden Jahr finden hierzulande sieben Welt- oder Europameisterschaften statt.
Vor diesem Hintergrund bleibe auch der Wunsch, irgendeinmal wieder Olympische Winterspiele in die Schweiz zu holen, sagt Metzler-Arnold. Derzeit kläre man mit dem Olympischen Komitee die Bedingungen für eine mögliche Austragung im Jahr 2038 ab – weiter sei man aber noch nicht.