- Zum Abschluss des feministischen Streiktages haben am Abend in Bern mehrere Tausend Menschen – laut den Organisierenden 35'000 – an einer bunten Kundgebung teilgenommen.
- Gewerkschaften und Kollektive hatten in verschiedenen Städten der Schweiz zum Frauen- beziehungsweise feministischen Streik aufgerufen.
- Im Zentrum der Forderungen standen Lohngleichheit, Mindestlöhne und existenzsichernde Renten.
Der Umzug lief unter dem Motto «Solidarisch, feministisch, antirassistisch.» Der bewilligte Umzug führte von der Schützenmatte bei der Reitschule auf den Kornhausplatz und von dort auf den Bundesplatz. Dort wurden im Anschluss mehrere Reden gehalten. Die vom feministischen Streikkollektiv Bern organisierte Kundgebung verlief friedlich. Protestiert wurde mit Musik, Parolen und Transparenten wie etwa «Mir si immer no hässig» oder «Nur ja heisst ja», wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete.
Gemäss Kollektiv sollte mit diesen Botschaften auf «ausbeuterische und diskriminierende Machtstrukturen» aufmerksam gemacht werden. Bereits vor der Kundgebung hatten am Nachmittag auf dem Bundesplatz Reden und Workshops stattgefunden, und ein Chor hatte gesungen. Der Streiktag war laut Kollektiv offen für alle Geschlechter. Männer wurden aufgefordert, sich solidarisch zu zeigen und «im Hintergrund Unterstützungsarbeit zu leisten».
Auch in anderen Schweizer Städten
In der Stadt Zürich kamen zum Feministischen Streiktag am frühen Abend mehrere Tausend Personen zusammen: Sie starteten nach 17.30 Uhr für die grosse Demo mit einem lauten Schrei gegen Gewalt an Frauen. Es sei «im Fall keine radikale Forderung», hiess es auf Plakaten. Sie wollten bloss Gleichberechtigung, nicht die Macht, stand auf anderen.
Vor dem Umzug mit dem Schrei hatte das feministische Streikkollektiv auf dem Bürkliplatz mehrere Redende ans Mikrofon gebeten. Im Laufe des Abends vergrösserte sich der Zulauf zur Kundgebung auf weit über 10'000, wie die Stadtpolizei Zürich mitteilte.
Feministische Streikkollektive in weiteren Schweizer Städten hatten zu Veranstaltungen und Kundgebungen auf, darunter in Genf, Lausanne, Winterthur, St. Gallen und Bellinzona. So versammelten sich auch mehrere Hundert Frauen am Nachmittag im Vögeligärtli in Luzern. Hauptthema des Anlasses waren die Löhne und Renten der Frauen. Am Streik wurde vor allem die Reform der Pensionskassen, über die die Schweiz am 22. September abstimmt, kritisiert. Bei dieser würden insbesondere die Frauen zur Kasse gebeten, hiess es in einem Manifest. Es handle sich deswegen um einen «Bschiss».
Mehrere Tausend Personen demonstrierten auch in Basel. Unter dem Motto «Unser Körper, unsere Strasse, unsere Welt» startete die bewilligte Kundgebung beim Theaterplatz. Mit Transparenten und Musikboxen sowie unzähligen rosa- oder lilafarbenen Flaggen und Ballons zog die Demo über die Wettsteinbrücke ins Kleinbasel.
In Genf gingen nach Schätzungen der Polizei zwischen 6000 und 8000 Menschen auf die Strasse, in Lausanne gar rund 18'000.