Ja, sagt Mitgründer Christof Moser erleichtert, viele Leserinnen und Leser würden wieder 240 Franken investieren und ihr Jahresabonnement erneuern: «Es sieht sehr gut aus. Wir haben konservativ gerechnet: 50 Prozent Erneuerung von 16'000 Menschen, die vor dem Start an Bord gekommen sind.»
Diese 50 Prozent würde die «Republik» in den nächsten Tagen erreichen. «Das war das Mindeste, das wir brauchten, um zu überleben», so Moser. Im ersten Jahr ist es dem Magazin gelungen, eine treue Fangemeinde aufzubauen.
Anders als die Konkurrenz
Das zeigte sich gestern Abend an einem Anlass in Zürich. Es kamen mehrere hundert Personen. Und viele sind begeistert von der «Republik». Ein Mann sagt, er habe sein Abo bereits erneuert, «weil die ‹Republik› ein Medium ist, das sich ganz deutlich vom durchschnittlichen Journalismus unterscheidet und mich persönlich sehr viel mehr packt».
Tatsächlich gibt es Unterschiede zu anderen Online-Medien: Sie liefert keine Nachrichten und auch keine Sportresultate. Sie konzentriert sich dagegen auf Hintergründiges: auf meist längere Reportagen und Analysen.
Und: Jeden Tag werden nur drei Artikel veröffentlicht. Genau diese Beschränkung kommt bei einer anderen Abonnentin gut an: «Das gefällt mir, dass es eben nur wenige Artikel pro Tag sind, so dass ich mitkomme und immer wieder Erstaunliches lese, das ich sonst in anderen Medien nicht finde.»
Ein Nischenprodukt
Publizistisch hat die «Republik» bisher noch nicht oft für Aufregung gesorgt. Das Glanzstück war die Recherche über das Baukartell im Kanton Graubünden.
Als Medienbeobachter wünscht man sich, dass die «Republik» rascher auf die Aktualität reagiert und den Mächtigen im Land genauer auf die Finger schaut. Und bei aller Begeisterung des Publikums gilt es auch festzuhalten: Mit 16'000 Abonnenten ist die «Republik» ein Nischenprodukt.
Wir sind immer noch Hochrisiko.
Zugute halten muss man ihr, dass sie eine der wenigen Neugründungen ohne einen grossen Verlag im Rücken ist. Die «Republik»-Macher sind erst einmal froh, dass ihnen viele Abonnenten die Stange halten. Doch längerfristig sei die Zukunft noch nicht gesichert, sagt Mitgründer Constantin Seibt: «Wir werden noch lange nicht über dem Berg sein, denn die Schweizer Medienszene ist klein. Sie ist relativ steinig, sie schrumpft, und wir sind immer noch Hochrisiko.»
Das Ziel der «Republik» wird es also sein, noch breitere Kreise der Leserschaft zu erreichen – mit gut recherchierten Artikeln und Analysen.