Mit fast 300 Kilometern in der Stunde auf der Autobahn, mit gut 200 km/h ausserorts, das mehrheitlich mit getunten Autos: Die Kantonspolizei Zürich hat nach langen Ermittlungen zwölf mutmassliche Raser festgenommen, die auf öffentlichen Strassen gerast sind und auch immer wieder illegale Rennen auf Autobahnen durchgeführt haben.
Bis zu einem Jahr Haft möglich
Am Ursprung der Verhaftungen stand eine Aktion gegen die Raserszene vom Januar 2019. Damals wurden in den Kantonen Thurgau, St. Gallen und Zürich insgesamt 21 Personen festgenommen. Auch sie führten illegalen Autorennen auf Schweizer Strassen durch. Die Zürcher Staatsanwaltschaft setzte in der Folge die Ermittlungen fort und ging weiteren Hinweisen nach. So konnten Ende April nach zahlreichen Hausdurchsuchungen elf Männer und eine Frau verhaftet, sowie mehrere getunte Fahrzeuge sichergestellt werden.
Wie genau die Polizei den mutmasslichen Rasern auf die Schliche gekommen ist, will Staatsanwalt Michael Huwiler aufgrund der laufenden Verfahren nicht sagen. Fest steht allerdings, dass frühere Raserrennen aufgeklärt werden konnten, weil die Autofahrer die Videos ihrer Fahrten auf Online-Plattformen wie Youtube zur Schau stellten. So etwa konnte die Polizei im Jahr 2016 bekannt geben, dass sie in den Kantonen Zürich, Aargau, Zug, Schwyz und St. Gallen 22 Raser festnehmen konnte.
Huwiler betont, dass sich die Verhafteten im aktuellen Fall in unterschiedlichen Konstellationen kennen. Und weil daher die Gefahr besteht, dass sie sich absprechen könnten, sitzen drei Personen in Untersuchungshaft. Gegen alle Verhafteten wird nun ein Strafverfahren wegen Raserdelikten eröffnet. Damit drohen ihnen Haftstrafen bis zu einem Jahr und ein zweijähriger Führerausweis-Entzug.
Deutliche Zunahme vom Raserdelikten
Hauptziel von solchen Aktionen sei es, so Michael Huwiler weiter, die Raser aus dem Verkehr zu ziehen, bevor es zu schweren Unfällen komme. «Leider sind solche Rennen keine Seltenheit», sagt Huwiler. In diesem Jahr wurden im Kanton Zürich schon 40 Verfahren wegen Raserdelikten eröffnet – zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr waren es lediglich 25.
Die Gründe für diese Entwicklung kennt Huwiler nicht. Einerseits sei die Polizei sicherlich aktiver mit Kontrollen, andererseits habe aber vermutlich auch die Zahl der Raserfälle zugenommen. Fest steht aber laut Huwiler: «In den meisten Fällen sind es Fahrzeuge, die sehr leistungsstark sind. Wir reden hier von 450 bis 800 PS. Oft sind die Fahrzeuge getunt, es wurde also eine Leistungssteigerung am Motor vorgenommen.»
Was denken Sie? PS-Beschränkungen, Fahrzeug-Plombierung oder gar legale Rennstrecken? Wie könnte man gegen Raserdelikte vorgehen? Erzählen Sie es uns in den Kommentaren.