Es war eine Sensation, als die Autobahnraststätte Würenlos 1972 eröffnet wurde. Zur Bauzeit war die Konstruktion das grösste Autobahn-Brückenrestaurant Europas. 140 Meter lang, 18 bis 36 Meter breit, bis zu 17 Meter über der Autobahn.
Zum Renner wurde die Raststätte allerdings nicht nur wegen ihrer Architektur. Die Läden hatten auch am Wochenende und abends geöffnet. Etwas, was es sonst in der Schweiz damals nirgends gab. Und das Angebot war reichhaltig.
Innenaufnahmen 1972
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Bild 1 von 5. Die Läden über der Autobahn hatten schon damals auch am Wochenende und abends geöffnet. Bildquelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Jules Vogt.
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Bild 2 von 5. Schon bald wurde die Raststätte deshalb zum Publikumsmagneten und beliebten Ausflugsziel. Bildquelle: KEYSTONE/Str.
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Bild 3 von 5. Raucherwaren, Souvenirs, Lebensmittel oder Kleidung wurde angeboten. Bildquelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Jules Vogt.
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Bild 4 von 5. Zentral für die Raststätte war die Restaurantkette Mövenpick. Sechs verschiedene Restaurants betrieb Mövenpick damals, darunter ein – damals neuartiges – Selbstbedienungsrestaurant. Bildquelle: KEYSTONE/Str.
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Bild 5 von 5. Auch ein Kinderrestaurant gehörte zur neu eröffneten Raststätte. Bildquelle: KEYSTONE/Str.
Die Konstruktion als Brückenrestaurant war dabei in der Schweiz einzigartig und wurde auch schon als «Ikone der Moderne» bezeichnet. In Deutschland gab es allerdings schon Ende der 1960er-Jahre ähnliche Konstruktionen. Die Brücke in Würenlos wurde aber grösser gebaut als die deutschen Raststätten.
Mövenpick und Gulf Oil als Bauherren
Ursprünglich wurde auch über eine «normale» Raststätte diskutiert. Allerdings war der Platz zwischen Limmat und bewaldetem Hügel so knapp, dass man sich für die 140 Meter lange Shopping-Brücke entschied. Diese erhielt schon bald von der Bevölkerung den Kosenamen «Fressbalken».
Gebaut wurde die Raststätte von einem eigens dafür gegründeten Unternehmen, das zu je 50 Prozent zu Mövenpick und dem US-Erdölkonzern Gulf Oil gehörte.
Die Raststätte sieht mittlerweile nicht mehr so aus wie in den 1970er-Jahren. 2004 wurde der Fressbalken umgebaut und die orange-braune Fassade durch einen blau-weissen Anstrich ersetzt.
Neben diesen oberflächlichen Änderungen wurde auch das Innenleben der Raststätte verändert. Dies bedeutete vor allem, dass die Einkaufsläden mehr Platz erhielten und die Restaurantflächen verkleinert wurden.
Der Fressbalken im Laufe der Zeit
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Bild 1 von 5. Die Autobahnraststätte Würenlos wurde zu Beginn der 70er Jahre gebaut. Das Foto zeigt die Bauarbeiten im Mai 1971. Offizielle Eröffnung für das Publikum war am 1. Dezember 1972. Bildquelle: Keystone/Photopress-Archiv/Grunder.
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Bild 2 von 5. Die Raststätte war als Mövenpick-Raststätte bekannt. Diese Aufnahme stammt aus dem Juni 1999. Bildquelle: KEYSTONE/Roger Doelly.
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Bild 3 von 5. Das Erscheinungsbild wurde 2004 das erste Mal grundlegend verändert. Dieses Foto stammt aus der Zeit kurz vor den Bauarbeiten im August 2003. Bildquelle: KEYSTONE/Martin Ruetschi.
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Bild 4 von 5. Heute kommt die Autobahnraststätte in verschiedenen Blautönen daher. Die Tankstellen werden unterdessen von Shell betrieben. Bildquelle: SRF / Fabienne Tanoa.
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Bild 5 von 5. Der Fressbalken gehört mittlerweile zum Schweizer Kulturgut. Auch im Swiss Miniature ist er zu besichtigen, neben anderen Schweizer Bauwerken wie dem Bundeshaus oder der Fraumünsterkirche. Bildquelle: KEYSTONE/Karl Mathis.
Die Raststätte gehört mittlerweile einem Immobilien-Unternehmen aus Baar ZG. Dieses hat den Fressbalken 2019 und 2020 umfassend saniert und modernisiert. Aktuell gibt es 19 Shops und vier verschiedene Restaurants.
Heute zählt man auf der Raststätte Würenlos pro Jahr über zwei Millionen Gäste, denen über 600 Parkplätze zur Verfügung stehen. Die Anziehungskraft des Fressbalkens ist ungebrochen.