Die Gegnerinnen und Gegner des Covid-Gesetzes fühlen sich siegessicher. Sie hoffen, dass sie es diesmal, beim zweiten Referendum, schaffen und das Covid-Gesetz zu Fall bringen können – und damit auch das verhasste 3G-Zertifikat.
«Ich glaube, dass auch bei den Geimpften sehr viele Leute gegen diese Diskriminierung und Spaltung der Gesellschaft sind und deshalb Nein stimmen werden», sagt Josef Ender vom Nein-Komitee.
Wirtschaft soll Lead übernehmen
Auffallend still ist es auf der anderen Seite, bei den Befürworterinnen und Befürwortern des Gesetzes. Eigentlich sind alle grossen Parteien ausser der SVP für das Covid-19-Gesetz, über das Ende November an der Urne abgestimmt wird.
Ich glaube, dass auch bei den Geimpften viele Leute gegen diese Spaltung der Gesellschaft sind.
Erich Ettlin, Mitte-Ständerat aus dem Kanton Obwalden und Vizepräsident der Gesundheitskommission, findet, dass vor allem die Wirtschaft gefordert sei – so zum Beispiel im Falle einer beruflichen Auslandsreise. Da stelle sich dann die Frage, wie man das – je nach Ausgang der Abstimmung – mit dem Zertifikat löse.
Ettlin ist für das Gesetz, will sich aber zurückhalten, weil er weiss, dass die Bevölkerung in seinem Heimatkanton das Gesetz wahrscheinlich mehrheitlich ablehnen wird. Die Wirtschaft müsse also anpacken.
Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse wollte sich eigentlich nicht mit Geld im Abstimmungskampf engagieren, doch nun findet nächste Woche eine Sitzung des Vorstandsausschusses statt, bei der nochmals über diese Frage diskutiert wird.
Ein Ja-Komitee formiert sich
Die Lust war also bislang klein, mit den Massnahmenkritikerinnen und -kritikern politisch zu streiten. «Die gefährliche Unlust der Befürworter» nannte das die «NZZ am Sonntag» kürzlich.
Die Parteien sind dabei, ein überparteiliches Komitee zusammenzustellen.
Doch jetzt melden sich die befürwortenden Parteien. Es werde eine Kampagne geben, sagt stellvertretend der Kampagnenleiter der FDP, Roberto Ramphos: «Die Parteien sind dabei, ein überparteiliches Komitee zusammenzustellen. Wir versuchen, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen.»
So sollen prominent die Parteipräsidentinnen und Parteipräsidenten von FDP, Mitte, Grüne, Grünliberale, SP und EVP das Ja-Komitee bilden. Geplant sei ein gemeinsamer Auftritt an einer Medienkonferenz, eine Social-Media-Kampagne und eine Webseite. So hofft die Ja-Seite, den lauten Gegnerinnen und Gegnern Paroli bieten zu können.