- Eine Mehrheit der Stimmbevölkerung hat sich für eine einheitliche Finanzierung im Gesundheitswesen ausgesprochen und die Efas-Vorlage angenommen.
- Die Befürworter im Bundeshaus sprechen von einem «Meilenstein» und zeigen sich erleichtert, gemäss der Gesundheitsdirektorenkonferenz profitiere die Bevölkerung zweifach.
- Die Gegner sprechen von «schlechten Nachrichten für Versicherte» und warnen vor unabsehbaren Folgen.
FDP-Nationalrätin Regine Sauter freut sich über das Ja: «Es ist ein Meilenstein hin zu mehr ambulanten Behandlungen, hin zu einer patientenorientierteren Versorgung und hin zu Qualität statt nur Finanzen.» Das sei wichtig für das zukünftige Gesundheitswesen.
«Die Menschen haben gemerkt, dass wir eine Reform im Gesundheitswesen brauchen. So wie es läuft, möchte man es nicht mehr», erklärt der Zürcher GLP-Nationalrat Patrick Hässig. Die Leute wollten die Fehlanreize beseitigen und einen nationalen, kostendeckenden Tarif für die Pflege, um den Anstieg der Krankenkassenprämien zu dämpfen.
«Bevölkerung profitiert zweifach»
Vor 15 Jahren gab die Aargauer Gesundheitspolitikerin Ruth Humbel (Mitte) im Nationalrat den Anstoss zu Efas. Entsprechend erfreut zeigt sich die 67-Jährige gegenüber SRF.
Die Schweizerische Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) hat sich ebenfalls erfreut gezeigt. Die Bevölkerung profitiere zweifach – einerseits als Patientinnen und Patienten sowie anderseits als Prämienzahlende. Trotzdem sei die einheitliche Finanzierung im Gesundheitswesen keine Wunderpille.
«Es war ein Engagement für eine gerechtere Finanzierung im Gesundheitswesen, die auch die Prämien für die Bevölkerung entlastet.» Der Fehlanreiz eines stationären Aufenthalts im Spital gegenüber einer ambulanten Operation sei nun beseitigt, so Yvonne Gilli, Präsidentin des Verbands Schweizer Ärztinnen und Ärzte.
Gegner nehmen Befürworter in die Pflicht
War die Gegnerschaft am Ende einfach zu klein? Grünen-Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber wertet die intensiven Diskussionen der vergangenen Monate schon als Erfolg. «Natürlich haben wir gegen eine riesige Übermacht gekämpft, auch finanziell. Dazu hat es sich um eine ganz schwierige Vorlage gehandelt», so die Zürcher Gewerkschafterin. Ebenfalls in die gleiche Richtung schlägt SP-Nationalrat David Roth: «Wir wussten, dass wir mit der Gesundheitslobby gegen eine der mächtigsten Lobbys im Land antreten.»
Natascha Wey, Generalsekretärin des VPOD und Referendumsführerin, erklärt, dass man den Befürwortern künftig genau auf die Finger schauen werde: «Die Befürworter haben uns sehr viel versprochen.»
Für den Schweizerischen Gewerkschaftsbund (SGB) ist das Ja eine schlechte Nachricht für Versicherte, Patientinnen und Patienten sowie Pflegende. Es drohten höhere Prämien und mehr Druck auf die Pflegequalität und das Personal, schrieb der SGB. Die Gewerkschaft Unia warnt vor unabsehbaren Folgen. Es brauche jetzt dringend Massnahmen, um die Prämienlast zu reduzieren und das Gesundheitswesen sozial tragbar zu finanzieren.
Der Bedarf an Langzeitpflege werde mit der Alterung der Bevölkerung in den kommenden Jahren stark steigen, schrieb die Unia.