- Zum ersten Mal in der Geschichte der Stadt Bern wird mit Marieke Kruit (SP) eine Frau das Stadtpräsidium übernehmen.
- Der amtierende Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) tritt nicht mehr zur Stapi-Wahl an.
- Von Graffenried begründet seinen Entscheid mit dem «klaren» Resultat beim ersten Wahlgang.
Der Berner Wahlkrimi ist zu Ende: Alec von Graffenried gibt sich nach dem ersten Wahlgang geschlagen. Er zieht sich aus dem Rennen ums Stadtpräsidium zurück. Damit ist klar: Zum ersten Mal in der Geschichte Berns übernimmt nun eine Frau das Zepter.
Kruit und von Graffenried betonen Zusammenarbeit
«Ich bin überglücklich, dass ich die erste Frau sein werde, die dieses Amt innehat», sagt die frischgebackene Berner Stadtpräsidentin Marieke Kruit gegenüber SRF. «Es ist nun wirklich Zeit für eine Stadtpräsidentin.» Sie übernehme die grosse Verantwortung «mit Freude, Respekt und im Wissen, dass wir Bern nur im Dialog und gemeinsam weiterentwickeln können.»
Alec von Graffenried begründet seine Entscheidung, auf eine erneute Stapi-Kandidatur zu verzichten, mit seinem Wahlresultat am Sonntag: «Als amtierender Stadtpräsident bin ich hinter Marieke Kruit nur auf dem zweiten Platz gelandet, mit erheblichem Rückstand.» Er habe nicht mit einem Resultat in dieser Deutlichkeit gerechnet. «Es ist eine Enttäuschung für mich.»
Das Resultat zeigt: Eine Mehrheit will eine Stadtpräsidentin.
Rückblick: Im ersten Wahlgang am Sonntag landete der amtierende Stadtpräsident deutlich hinter seiner Herausforderin: Marieke Kruit (SP) holte 46.5 Prozent der Stimmen und verpasste damit das absolute Mehr nur knapp. Von Graffenried landete mit 26.4 Prozent auf Platz zwei.
Das Resultat sei klar, teilt von Graffenried in einem Schreiben mit. «Es drückt den Willen einer Mehrheit der Stimmberechtigten nach einer Stadtpräsidentin aus.»
Weiter gratuliert von Graffenried Marieke Kruit zur Wahl als erste Stadtpräsidentin von Bern und zeigt sich als fairer Verlierer: «Marieke Kruit und ich haben in den letzten vier Jahren sehr erfolgreich und konstruktiv zusammengearbeitet. Es gibt keinen Grund, warum diese Zusammenarbeit in Zukunft nicht ebenso gut klappen sollte.»
Mit dem Entscheid von Alec von Graffenried ist nun klar: Marieke Kruit wird in stiller Wahl zur Berner Stadtpräsidentin gewählt. Zwar dürfen für den zweiten Wahlgang offiziell alle gewählten Gemeinderatsmitglieder antreten. Aber alle anderen Gemeinderatsmitglieder haben bereits abgewunken.
Melanie Mettler von der GLP liess bereits nach dem ersten Wahlgang durchblicken, dass sie nicht mehr antritt: Der Vorsprung von Kruit sei gross und das sei «ein starkes Zeichen», gab sie zu bedenken.
Am Dienstagnachmittag gratulierte sie nun Marieke Kruit zur Wahl. Und auch Ursina Anderegg von den Grünen hat mitgeteilt, dass sie mit der Wahl in den Gemeinderat ihr Ziel erreicht habe.